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Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

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sehe Denken. Es ist ein Denken, das mit dem Denkenden rechnet, das<br />

das Wahrheitsproblem in seine Initiative des "Etwas-als-etwas-Wahr-<br />

nehmens" stellt. Das ? als" zeigt schon den Hinweis auf die Perspekti-<br />

vik an. Die theoretische wie die moralische Verantwortung für das,<br />

was wahr (<strong>im</strong> Sinne von 'richtig') o<strong>der</strong> unwahr (<strong>im</strong> Sinne von 'falsch')<br />

sein soll, liegt <strong>im</strong> Menschen selbst, liegt in <strong>der</strong> Kompetenz <strong>der</strong> Ver-<br />

nunft, die sich sozusagen in einem letzten Glaubensakt bei Kant rettet<br />

dadurch, daß sie sich als allgemeine Vernunft <strong>und</strong> nicht als die eines je<br />

beson<strong>der</strong>en Individuums versteht.<br />

Zusammenfassende Bemerkung: Die Universalisierung <strong>der</strong><br />

Perspektive trifft sich mit <strong>der</strong>jenigen des Menschen <strong>und</strong> mit <strong>der</strong>jenigen<br />

<strong>der</strong> Geschichte. Wahrheit wird zur endlichen Wahrheit, das <strong>Bild</strong> zum<br />

perspektivischen <strong>Bild</strong> <strong>der</strong> Welt, die Medien werden zur endlichen Ver-<br />

mittlern geschichtlich belegter Wirklichkeit, sie werden zu selbstent-<br />

worfenen Instrumenten, mit denen man deutlicher, genauer durch-<br />

schaut, erkennt, wahrn<strong>im</strong>mt - denken Sie an das Fernrohr. Noch aber<br />

gibt es in dieser Situation, die ich versucht habe zu beschreiben <strong>und</strong><br />

die man historisch einordnen könnte in <strong>der</strong> Zeit von Renaissance zur<br />

Aufklärung, ein Vertrauen darin, daß die Welt vom Standort des Men-<br />

schen als Wirklichkeit getroffen werden kann, daß menschliches Ma-<br />

chen <strong>und</strong> <strong>Bild</strong>en die Welt, wenn auch perspektivisch, noch zu reprä-<br />

sentieren vermag, so wie sie wirklich ist. Noch gibt es das Vertrauen in<br />

eine Welt, in eine Weltwirklichkeit an sich, <strong>und</strong> sei diese auch nur -<br />

nicht nur bei Kant - als notwendiges Denk- <strong>und</strong> Erfahrungspostulat.<br />

Die Relation zum Menschen mag begrenzend für die Reichweite sei-<br />

ner gerichteten Wahrheiten sein. Die Möglichkeit, diese Grenzen ver-<br />

nunftkritisch zu kennen, verhin<strong>der</strong>t noch, was ich nennen möchte, ein<br />

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