Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

der nach Prototypen produziert, schleift sich die Differenz zwischen
Imitation und Wirklichkeit, die Differenz zwischen Original und Thea-
ter bereits ein. Sie schrumpft in eine sich selbst produzierende auf Se-
rien von Dingen und Menschen abgestellte Gesellschaft der Funktio-
nalität. Die Differenz von Zeichen und Bedeutung bleibt zwar noch er-
halten, aber die Bedeutungen liegen nicht mehr vor, sondern sie wer-
den selbst produziert gleichsam als prototypische Bedeutungen. Mit
der dritten Ordnung der Simulakren zeichnet sich nun eine Situation
ab, in der die Differenz von Zeichen und Bedeutung, diese langwirken-
de Differenz, vollends zusammenbricht. Das heißt, das Zeichen (Bild,
Simulakrum, Medium, wie auch immer) ist weder durch Rückbezug
auf Originale zu verstehen, noch ist es in einer Verbindung mit Proto-
typen, d.h. durch seine Funktion in produktiven Operationen zu über-
setzen - vielmehr tritt das Zeichen seine Herrschaft, man könnte sagen
im Sinne Baudrillards: seine Code- oder Codierungsdiktatur gegen-
über den Benutzern und den Dingen an. Es beginnt ein selbständiges
Steuerungsregiment, das um so besser funktioniert, je weniger sich die
Gesteuerten noch Gedanken über die eigentliche Bedeutung und Funk-
tion der Zeichen machen. Mit anderen Worten: Das Zeitalter der Simu-
lation der dritten Ordnung der Simulakren ist das Zeitalter der Zei-
chendiktatur, das Zeitalter einer gewalttätigen Zeichenmetaphysik.
Damit stellt sich nun die Frage und das Problem, wie Baudril-
lard im einzelnen diese Entwicklung zum Zeichenterror symptomato-
logisch belegt. Grundfeststellung ist: Er belegt sie, indem er nach
exemplarischen Zeichenmodellen Ausschau hält, an denen sich die
Verselbständigung der Zeichen mit der Folge einer gewaltsamen Co-
dierung des individuellen wie gemeinschaftlichen Lebens aufzeigen
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