Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

Wenn ich nun zum zweiten Bedeutungsfeld im Horizont von
Büdsicherheit und Bildgewißheit weitergehe, zum Ebenbild, dann
kann ich hier einen höheren Bildspielraum feststellen. Im Ebenbild
zeigt sich eine Bildfreiheit der Differenz. Der Mensch, der einem Gott
sich anähneln will, kann nie der Gott selbst sein. Das heißt, er kann
nicht als Abbild eine Sache, den Gott, repräsentieren, dem er nachei-
fert. Er kann aber auch nicht - ein anderes Beispiel - der andere
Mensch sein, den er imitieren will. Er kann weder ihn noch Gott imi-
tieren in der Weise wie ein Abbild eine Sache wiedergeben kann. Es
besteht hier eine Differenz zwischen Ebenbild und der Sache, der es
sich anähneln will.
Gehen wir weiter zu den Schattenbildern. Hier wird dieses Ver-
hältnis von Bild und Sache noch dramatischer. Wovon sind diese
Schattenbilder als Bilder des Totenreiches Bilder? Keiner hat dieses
Totenreich gesehen. Es ist natürlich nicht die Situation gemeint, die
Platon im Höhlengleichnis beschreibt. Bei Hieronymus Bosch z.B.
würde ich so etwas wie Schattenbilder sehen wollen, die eine Wirk-
lichkeit darstellen, die Sie nicht hervorziehen können, um festzustel-
len, ob die Bilder stimmen. Da scheint das Wahrheitsmodell in der
Übereinstimmung von Bild und Sache noch weiter gespannt als auf der
zweiten Stufe der Ebenbilder.
Wenn wir eine Stufe weiter zu den Gleichnisbildern gehen, dann
ist es dort genauso. Man könnte die beiden sogar zusammennehmen
und sagen: Schatten- und Gleichnisbilder beziehen sich auf Dimensio-
nen, die als Verifikationsinstanzen - anders als beim Abbild - über-
haupt nicht in Frage kommen. Zeig mir ein Totenreich der Schattenbil-
der, zeig mir, worauf sich die Gleichnisbilder beziehen! Das Gleich-
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