Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

Beobachtung: Im Zusammenhang mit der Frage nach einem charakte-
ristischen Menschenbild stellt sich immer auch die Frage nach einem
ebenso charakteristischen damit zusammenhängenden Weltbild. Wir
wollen hier versuchen, die allzu vertrauten, um nicht zu sagen "ausge-
latschterT Begriffe wieder etwas in Form zu bringen. Man fragt also
auch nach dem Weltbild, nie allein nach dem Menschenbild. Das
heißt, man fragt: Welches Weltbild gehört zu welchem Menschenbild?
Das Bild, das der Mensch einer bestimmten Zeit von sich hat, verbin-
det sich immer auch mit einem Bild von der Weit, wie er sie sieht. So
z.B., wenn man in die Geschichte blickt, nicht in systematischer Hin-
sicht, kann man sagen: Da gibt es dieses mythisch-magische Weltbild,
da gibt es dieses aufklärerisch-rationalistische Weltbild der Mechanik,
da gibt es das idealistisch-humanistische Weltbild, da gibt es das athe-
istische Weltbild, da gibt es das religiöse Weltbild in einer ganzen Rei-
he von Schattierungen - vom Islam, der christlichen, der jüdischen Re-
ligion usw.
Zieht man das zusammen, was in einem ersten Angang im Kon-
text von Bild und Bildung auffällt, darin kann man sagen: Menschen-
bild und Weltbild bilden im Grunde so etwas wie eine Ellipse - ein ma-
thematisches Bild -, und zwar eine Ellipse, die zwei Brennpunkte mit-
einander verspannt: den Brennpunkt des Weltpols und den Brennpunkt
des Menschenpols. Für das moderne Bewußtsein ist diese Verspan-
nung von Menschenbild und Weltbild nun in einer permanenten, wenn
nicht kontinuierlichen, so ganz gewiß über Brüche sich vollziehenden
Bewegung. Diese Brüche haben teilweise den Charakter von Revolu-
tionen, z. B. im Bereich der Politik - denken Sie an den Bruch zwi-
schen dem Feudalismus und der bürgerlichen Machtergreifung. Sie ha-
- 19 -