Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...
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Menschheit in Gefahr, auf <strong>der</strong> Spitze hochtechnologischer Entwick-<br />
lung in die Barbarei einer distanzlosen Sprachlosigkeit abzustürzen, in<br />
<strong>der</strong> nur noch die Reaktionsgeschwindigkeit auf den Eindruck zählt,<br />
nicht aber die Reflexionsgeschwindigkeit <strong>im</strong> Hinblick auf die Sache.<br />
Die Opposition, von <strong>der</strong> ich spreche, wäre die <strong>der</strong> Reaktionsgeschwin-<br />
digkeit <strong>und</strong> gegen die Reflexionsgeschwindigkeit.<br />
Ich werde unsere Einst<strong>im</strong>mung auf das Thema, bei dem viel-<br />
leicht einige - nicht ganz ohne Absicht <strong>und</strong> Tendenz gewählte - Im-<br />
pressionen auf Resonanz gestoßen sind, mit einem Zitat abschließen.<br />
"Das Fernsehen", sagt Baudrillard in <strong>der</strong> "Tranparenz des Bösen'' auf<br />
S. 37, "ist ein <strong>Bild</strong>," - ich glaube, man darf durchaus sagen, liefert ein<br />
<strong>Bild</strong> - n das nicht mehr träumt, das nicht mehr <strong>im</strong>aginiert, aber auch mit<br />
dem Realen nichts mehr zu tun hat". Aber was ist es dann? Das heißt,<br />
das Fernsehen - ich kann das hier nur grob anzeigen - ist eine verselb-<br />
ständigte <strong>Bild</strong>welt jenseits aller Korrektive durch Realbezüge. Es<br />
kann alles s<strong>im</strong>ulieren - eine Realität jenseits (erlauben Sie mir diese<br />
Verzeitigung des Wortes) <strong>der</strong> alten Realität von <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> Abbild, von<br />
Sein <strong>und</strong> Schein. Das Fernsehen konstruiert in ungehemmter <strong>und</strong> glo-<br />
baler <strong>Bild</strong>produktivität nach Baudrillard eine Überrealität. In dieser<br />
Über- o<strong>der</strong> Hyperrealität, wie er sie auch nennt, finden die Koordina-<br />
ten, mit denen wir <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> <strong>Bild</strong>ung herkömmlicherweise zu best<strong>im</strong>-<br />
men suchten, nämlich die Koordinaten Subjekt <strong>und</strong> Objekt, keinen<br />
Raum mehr. Das Medium <strong>Bild</strong> hätte sich, folgt man Baudrillard, in <strong>der</strong><br />
Tat gegen die Nachrichten, die es zu transportieren hat nach alter Er-<br />
wartung, gerichtet. Es hätte sich gleichsam als Nachricht ohne Em-<br />
pfänger - jedenfalls ohne best<strong>im</strong>mten Empfänger - durchgesetzt. Die<br />
Transparenz des alten <strong>Bild</strong>es wäre erloschen, nämlich die Transparenz,<br />
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