Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

späten Nietzsche, das Verhältnis von Sein und Schein gar nicht mehr
als tragbar erweist. Das war der eigene Versuch, eine Bewegung zu
skizzieren als Hintergrund dessen, was man denken muß, w 7 enr» man
über Bilder nicht nur reden, sondern ihr Problem als Wahrheits- und
Weltproblem verstehen will. Mit dieser Diagnose der Veränderung,
die endet in Nietzsche, in der Unteilbarkeit von Sein und Schein,
möchte ich den Teil abschließen, der den eigenen Zugang zum Bild-
Wahrheits-Weltverständnis darstellen sollte. Unterstellt man einmal,
diese Diagnose der Veränderung des Bild-Wahrheits-Weltverständnis-
ses, wie es sich bei Nietzsche dann abzeichnet, trifft zu, dann ist zu fra-
gen: Wie ist das alles einzuschätzen?
lichkeiten:
In der Beantwortug dieser Frage zeigen sich zwei Grundmög-
1) Man kann sagen: Der Mensch geht völlig neuen Chancen sei-
ner Weltbehauptung entgegen, wenn er jetzt frei und ungebunden wie
nie zuvor in der Möglichkeit ist, sich von sich und der Welt 'ein Bild
zu machen 5 . Seine Entfesselung vom Zwang der Wahrheit oder, wie
Foucault sagt, vom Willen zum Wissen, gibt ihm eine bislang unbe-
kannte Chance, Lebens- und Weltkünstler zu sein.
2) Die andere Möglichkeit der Einschätzung könnte sein: Man
verrechnet die Tendenz zur Verselbständigung des Scheins in Ent-
fremdungsbegriffen, und man indiziert ein Ende der Menschlichkeit
des Menschen in einem Vorgang radikalen Wirklichkeits- und Selbst-
verlusts.
Meine Damen und Herren, die richtige und wahrscheinlich zu-
treffende Einschätzung dessen, was da vorgeht, eben von Nietzsche
angezeigt und heute weiter bedacht, liegt wohl in der Mitte. Von hier
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