Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...
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werde es später genauer erklären. Vielleicht hat <strong>der</strong> eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
einen Gedanken, eine Vorstellung, ein Unbehagen o<strong>der</strong> ein Zutrauen<br />
wie<strong>der</strong>gef<strong>und</strong>en zu Dingen, die er selbst beobachtet hat.<br />
Wenn man sich die Oppositionen insgesamt anschaut, so kann<br />
man sagen: Die technisch entfesselte <strong>Bild</strong>produktivität hat die Welt,<br />
auf die sie sich bezieht <strong>und</strong> aus <strong>der</strong> sie eigentlich stammt, überflutet.<br />
Wir haben heute unendlich viele Möglichkeiten, laufende o<strong>der</strong> stehen-<br />
de <strong>Bild</strong>er zu produzieren, zu reproduzieren, aufzulösen, in an<strong>der</strong>e Bil-<br />
<strong>der</strong> aufzulösen, das <strong>Bild</strong>liche in den <strong>Bild</strong>ern aufzulösen usw. Wir stek-<br />
ken gewissermaßen bis zum Hals in <strong>Bild</strong>ern, möglicherweise sogar bis<br />
über den Kopf, weil die Augen auch überflutet sind. Die technisch ent-<br />
fesselte <strong>Bild</strong>produktivität, sagt man, hat die Wahrnehmung <strong>der</strong>maßen<br />
beschleunigt, daß diese den <strong>Bild</strong>angeboten <strong>und</strong> den <strong>Bild</strong>verführungen<br />
- zu ihrem Unglück o<strong>der</strong> zu ihrem Glück, das ist je nach Standpunkt zu<br />
entscheiden - kaum nachkommen kann. Es scheint so etwas wie eine<br />
natürliche Grenze <strong>der</strong> Wahrnehmung zu geben, <strong>und</strong> das Spiel über die-<br />
se natürliche Grenze hinaus scheint ein Spiel dieser überflutenden, es-<br />
kalierenden <strong>Bild</strong>produktion zu sein. Die Wahrnehmung kann hier ge-<br />
wissermaßen nur noch nachhetzen o<strong>der</strong> eben darauf verzichten, auch<br />
das zu tun.<br />
Schließlich sagt man, die entfesselte <strong>Bild</strong>produktion hat die Un-<br />
terscheidbarkeit - ich deutete das schon an - von <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> Abgebilde-<br />
tem durch Beschleunigungen bis an den Rand ihrer Auflösung ge-<br />
bracht. Sie hat eine tertiäre Welt - das ist etwa Baudrillards These -<br />
<strong>der</strong> S<strong>im</strong>ulationen entstehen lassen, in <strong>der</strong> sich niemand mehr auskennt<br />
<strong>und</strong> die dabei ist, die alten Alphabeten zu <strong>Bild</strong>-Analphabeten zu ma-<br />
chen. Durch die globale <strong>Bild</strong>produktivität, so wird vermutet, sei die<br />
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