Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

Hoffnung auf Wahrheit wird durch das Faktum, daß wir uns überhaupt
nur in Bildern auf Welt beziehen, zu Grabe getragen. Das Bild steht als
Einwand gegen die Ambitionen der Wahrheit. Man kann sagen in Va-
riation des Satzes von McLuhan: Das Bild ist die Wahrheit, das Me-
dium transportiert nicht, zeigt nicht Wahrheiten, sondern ist diese.
Gemäß diesen Überlegungen zum möglichen Verhältnis von
Bild, Wahrheit und Welt könnte man sagen:
1. Fall: Bilder repräsentieren Wahrheit, und zwar eine Wahrheit,
die sie nicht selber sind, die sie aber abkünftig darstellen. Hier gilt als
sicher, was die Wahrheit ist. Das, so würde ich es bezeichnen, wäre ein
Typus eines idealistischen Bild-, Wahrheit- und Weltbezugs.
2.Fall: Bilder zeigen gemäß den unterschiedlichen Bildintentio-
nen verschiedene Wahrheiten. Schon an dem Plural könnte man sich
stoßen und sagen: Entweder gibt es die Wahrheit, aber nicht Wahrhei-
ten. Wenn es Wahrheiten gibt, gibt es nicht die Wahrheit, also gibt es
dann überhaupt noch Wahrheit? Wenn dieser Typus gemäß den unter-
schiedlichen Bildintentionen verschiedene Wahrheiten zeigt, dann sind
diese unterschiedlich wahrscheinlich. Man könnte ihn den Typus der
wahrheitsrelativen Bilder nennen.
3. Fall. Wir verdeutlichten uns in der "Stunde der Hasente": Bil-
der zeigen überhaupt nicht die Wahrheit einer Welt an sich und auch
nicht verschiedene Wahrheiten von ihr. Vielmehr: Bilder erscheinen
als das einzige, was wir von der Welt und von der Wirklichkeit haben.
Sie sind die Wirklichkeit. Wie sie sich zur Welt verhalten, darüber läßt
sich nichts sagen. Das wäre eine sinnlose Frage. Man könnte sagen:
das wäre der Typus eines wahrheitsdestruktiven Welt- und Bildbe-
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