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Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

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elativistisches Chaos, wie sie auch noch erlaubt, die Differenz von<br />

Sein <strong>und</strong> Schein zu bewahren als Differenz von Wirklichkeit <strong>und</strong> Täu-<br />

schung. Noch gibt es einen Status <strong>der</strong> Verläßlichkeit in <strong>der</strong> Unterschei-<br />

dung von <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Bezeichnetem, von <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> <strong>Bild</strong>gegenstand,<br />

Medium <strong>und</strong> Botschaft.<br />

Das alles än<strong>der</strong>t sich mit <strong>der</strong> Heraufkunft dessen, was Nietzsche<br />

als den europäischen Nihilismus bezeichnet hat, än<strong>der</strong>t sich mit Nietz-<br />

sches Zeitdiagnose, die nichts an<strong>der</strong>es ist als <strong>der</strong> Anfang <strong>der</strong> sog. Post-<br />

mo<strong>der</strong>ne. Nach dieser Zeitdiagnose Nietzsches kann von einer erkenn-<br />

baren Welt, von einer wahren Welt, nicht mehr die Rede sein. Die<br />

wahre Welt verschwindet <strong>im</strong> Perspektivismus <strong>der</strong> Konstruktionen von<br />

Möglichkeiten, <strong>der</strong>en Beweis allein in ihrer Zweckmäßigkeit liegt. Die<br />

<strong>Bild</strong>er verlieren ihre stabilen Referenten, die Relationen ihre Relate.<br />

Die in <strong>Bild</strong>ern reduplizierte Welt o<strong>der</strong> Wirklichkeit entzieht sich <strong>im</strong><br />

Spiel einer Unendlichkeit von Serien <strong>und</strong> Reduplikationen. Die schar-<br />

fe Perspektivik des Standorts schlägt um in eine latente Unscharfe. Am<br />

Ende scheint <strong>der</strong> Mensch sich als Ausgangspunkt <strong>der</strong> Perspektive in<br />

den Perspektiven selbst aufzulösen. Der Pluralismus seiner Wahrhei-<br />

ten - so kann man sagen - attackiert hinterhältig das Vertrauen, es sei<br />

<strong>im</strong>mer noch möglich, Wahrheit <strong>und</strong> Möglichkeit, Sein <strong>und</strong> Schein zu<br />

unterscheiden <strong>und</strong> zu kontrollieren. Wenn alle Wahrheit möglich ist,<br />

meine Damen <strong>und</strong> Herren, ist keine Wahrheit letztlich wahr, nicht ein-<br />

mal diejenige dieses Satzes - das muß man natürlich einräumen. Jeden-<br />

falls: Das Verhältnis von <strong>Bild</strong>, Medium, Wahrheit <strong>und</strong> Welt wird of-<br />

fenbar zu einer Frage von Konstrukten <strong>und</strong> Konstruktionen, <strong>und</strong> zwar<br />

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