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Das Forschungszentrum Jülich - d-nb, Archivserver DEPOSIT.D-NB ...

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Jahrring gebildete organische Material wird z.Z. auf seine Isotopensignatur (Kohlenstoff und<br />

Sauerstoff) hin analysiert, um anschließend mit den Isotopensignaturen der Dünnschnitte aus den<br />

Jahrringen verglichen zu werden. Ziel dieser Experimente ist die Bestimmung des Isotopentransfers<br />

von der Blattebene in den Jahrring. Dabei gilt es möglicherweise, Zeitverzögerungen im Signaltransfer<br />

durch Zwischenspeicherung von Photosyntheseprodukten aufgrund bestimmter<br />

pflanzenphysiologischer Erfordernisse, welche umwelt- bzw. witterungsbedingt sind, zu erkennen. <strong>Das</strong><br />

Verständnis dieser Prozesse ist entscheidend für die Übersetzung der Isotopenproxies in<br />

Klimagrößen. Gegenwärtig bestehen hier die größten Defizite für eine zuverlässige Rekonstruktion<br />

klimatischer Gegebenheiten aus Jahrringen von Bäumen.<br />

Zum besseren Verständnis der Ursachen über den Isotopentransfer, wurde kürzlich ein aufwändiges<br />

Begasungssystem im Krone<strong>nb</strong>ereich der Waldlysimeterbäume installiert. Damit sind die<br />

Voraussetzungen geschaffen, um mittels markiertem Kohlendioxid den Isotopentransfer und die<br />

zugehörigen Zeitkonstanten zu bestimmen. Darüber hinaus besteht nun auch die Möglichkeit, den<br />

Einfluss erhöhter atmosphärischer Kohlendioxidkonzentrationen auf die Isotopensignatur des<br />

Kohlenstoffs im Jahrring zu ermitteln.<br />

II. 3. Degradationsprodukte von Pflanzen<br />

Der Vergleich organischen Materials aus “geologischen Archiven” mit rezenten, analogen oder<br />

ähnlichen Quellen stellt eine wichtige Information zu den in geologischer Vergangenheit<br />

abgelaufenden Prozessen dar. Untersucht wurden Holzproben und Blattwachse als für Landpflanzen<br />

spezifische organische Materialien. Ihre molekulare Signatur stellt charakteristische Kennwerte für die<br />

Wachstums- und Ablagerungsbedingungen hinsichtlich Umwelt und Klima dar. So wird beispielsweise<br />

die molekulare Zusammensetzung von pyrolysierten Hölzern analysiert, die mindstens seit der<br />

Kreidezeit überliefert sind. Desweiteren können inzwischen auf der Basis von Korrelationen zwischen<br />

rezenten Pflanzenwachsen und jenen aus geologischen Archiven aquatische Macrophyten, Kraut- und<br />

Waldvegetation sowie Pflanzen mit extrem widerstandsfähigen epikutikularen Pflanzenwachsen<br />

unterschieden werden. Die Degradationsprodukte des organischen Materials werden dabei nicht nur<br />

in humiden Ablagerungsräumen verfolgt, sondern in Zusammenarbeit mit Israel und Nigeria auch in<br />

ariden und tropischen Klimaten.<br />

III. Zeitreihen und Klimarekonstruktion<br />

III.1. Lakustrine Sedimente<br />

Holozäne Oszillationen und schnelle Klimaänderungen in Westeuropa<br />

In einer Vergleichsstudie wurde jeweils ein warvendatiertes Kompositprofil aus dem Holzmaar und<br />

dem Meefelder Maar (Eifel) mittels stabiler Isotope (C, N) zeitlich hochauflösend untersucht.<br />

Unterschiede in der Isotopenreaktion beider Seen während der letzten 11 000 Jahre erlauben es, die<br />

Sensitivität der unterschiedlichen Seesysteme auf vergleichbare Umwelt- und Klimabedingungen zu<br />

untersuchen. Dabei zeigt das in einem 100 m tiefen Krater gelegene Meerfelder Maar eine deutlich<br />

verzögerte Reaktion auf klimatische Veränderungen verglichen mit dem auf der Hochfläche gelegenen<br />

Holzmaar. Diese Erkenntnis ist für überregionale Vergleiche von unterschiedlichen Archiven von<br />

herausragender Bedeutung. Die untersuchten Sedimentprofile zeigen verschiedene deutlich<br />

erken<strong>nb</strong>are Veränderungen der Umwelt und Klimaentwicklung in Europa für Zeiten um 9 600, 7 300, 5<br />

500 und 2 700 Jahre vor heute. Darüber hinaus treten höherfrequente Oszillationen in der<br />

Größenordnung von mehreren hundert Jahren auf. Die Ursachen dieser Veränderungen sind derzeit<br />

nicht klar, dürften aber entweder in Veränderungen der atmosphärischen oder ozeanischen Zirkulation<br />

oder in Variationen der Solaraktivität zu sehen sein.<br />

Veränderung der Saisonalität und Klimaentwicklungen im Spätglazial<br />

In Zusammenarbeit mit Kollegen vom GFZ Potsdam wurden die spätglazialen Sedimente des<br />

Meerfelder Maares mit sehr hoher zeitlicher Auflösung untersucht. Der erstellte Multiparameter-<br />

Datensatz zeigt sehr deutliche und schnelle Veränderungen insbesondere zu Beginn und Ende der<br />

Jüngeren Dryas (12 680 – 11 560 Jahre vor heute). Die ermittelten Veränderungen müssen innerhalb<br />

von Jahren bis Dekaden stattgefunden haben. Obwohl die Jüngere Dryas generell als Kaltphase<br />

angesehen wird, ergeben sich aus den biologischen und isotopischen Parametern deutliche<br />

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