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Das Forschungszentrum Jülich - d-nb, Archivserver DEPOSIT.D-NB ...

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Mittelfristiges Ziel der weltweit koordinierten Kernfusionsforschung ist die Verwirklichung eines<br />

brennenden Plasmas mit 500 MW Fusionsleistung, acht Minuten Brenndauer und zehnfacher<br />

Leistungsverstärkung. Dies soll mit dem Bau des kurz vor dem Beschluss stehenden ITER-Projekts<br />

erreicht werden. ITER beruht auf dem Tokamakprinzip, dem bisher am weitesten entwickelten<br />

Konzept zum Einschluss eines heißen Fusionsplasmas.<br />

B - Programmstruktur<br />

Innerhalb der Helmholtzgemeinschaft beteiligen sich die Forschungszentren Max-Planck-Institut für<br />

Plasmaphysik (IPP), das <strong>Forschungszentrum</strong> Karlsruhe (FZK) und das <strong>Forschungszentrum</strong> <strong>Jülich</strong><br />

(FZJ) an der Fusionsforschung. Alle drei Zentren sind mit dem europäischen Fusionsprogramm<br />

assoziiert. Komplementär zum Programmthema ITER, das sich mit der technischen Verwirklichung<br />

dieses Projekts beschäftigt, behandelt das Programmthema Tokamakphysik die physikalischen<br />

Grundlagen zur Verwirklichung eines brennenden Fusionsplasmas. Während das FZK<br />

schwerpunktmäßig die Programmthemen ITER und Fusionstechnologie bearbeitet, wird die<br />

Tokamakphysik allein durch IPP und FZJ vertreten. Im Programmthema Stellarator spielt der<br />

gemeinsame Bau des Stellarators Wendelstein 7-X in Greifswald eine zentrale Rolle. Zum<br />

allgemeinen Programmthema Fusionstechnologie trägt <strong>Jülich</strong> insbesondere durch die Qualifikation<br />

hochbelasteter Wandmaterialien mit Relevanz für ITER, Wendelstein 7-X und DEMO bei.<br />

C - Programmergebnisse<br />

ITER<br />

Die internationale Fusionsforschung hat mit ihren Experimentieranlagen bewiesen, dass sie die<br />

physikalischen Prinzipien zur Zündung des Fusionsfeuers heute kennt. Nun muss gezeigt werden,<br />

dass ein wirtschaftlicher Dauerbetrieb im Kraftwerksmaßstab möglich ist. Ein wichtiger Schritt in diese<br />

Richtung ist der nun in weltweiter Kooperation geplante Bau des 500-Megawatt-Experimentalreaktors<br />

ITER mit zehnfacher Leistungsverstärkung und einer Brenndauer von etwa acht Minuten pro<br />

Plasmapuls. Die Ergebnisse von ITER werden entscheidend für die Auslegung des ersten<br />

Demonstrationskraftwerks DEMO sein.<br />

<strong>Das</strong> Forschungsprogramm des FZJ orientiert sich an der Strategie des europäischen<br />

Forschungsprogramms (Assoziation EURATOM-FZJ und European Fusion Development Agreement<br />

EFDA), in welchem die Realisierung von ITER und die ITER-unterstützende Forschung eine zentrale<br />

Rolle spielen. Konkrete Arbeiten für ITER umfassen die Gebiete a) Materialien der Ersten Wand, b)<br />

Plasmawandwechselwirkung, c) Diagnostik und d) Heizung und Stromtrieb.<br />

Plasmainteraktive Materialien und Komponenten für hohe Wärmebelastungen<br />

Im Rahmen der Materialentwicklung für thermisch hochbelastete Bauteile von ITER wurde vonseiten<br />

der Industrie bzw. anderen Forschungseinrichtungen eine Vielzahl von miniaturisierten Wandmodulen<br />

gefertigt, die hinsichtlich des Designs, der eingesetzten Verbindungstechniken und der Wahl des<br />

plasmainteraktiven Materials (Beryllium, CFC, Wolfram) einen weiten Bereich abdecken. Diese<br />

Bauteile wurden in der Elektronenstrahlanlage JUDITH getestet; bei diesen Untersuchungen stand<br />

neben der Ermittlung des Wärmeabfuhrverhaltens insbesondere die Schädigung durch thermische<br />

Ermüdung im Vordergrund.<br />

Für den Divertor von ITER vorgesehene Module mit CFC oder Wolframarmierung haben bei diesen<br />

Experimenten thermische Flüsse von bis zu 25 MW pro Quadratmeter bei zyklischer Belastung (n =<br />

1000) u<strong>nb</strong>eschadet überstanden und erfüllen somit die von ITER geforderten Spezifikationen. Auf der<br />

Monoblock-Bauweise beruhende Bauteile erwiesen sich bei diesen Experimenten gegenüber dem<br />

Flachziegelkonzept als schadenstoleranter. Neben den beiden für den Divertor vorgesehen<br />

Materialien (Kohlenstoff und Wolfram) wurde ebenfalls eine Vielzahl berylliumarmierter Module für die<br />

erste Wand von ITER erfolgreich getestet.<br />

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