Das Forschungszentrum Jülich - d-nb, Archivserver DEPOSIT.D-NB ...
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Anstatt künstliche Schichten von Ferromagneten und Antiferromagneten herzustellen, gibt es eine<br />
große Klasse natürlicher Verbindungen mit Schichtstruktur wie LaMn2Ge2, die abhängig von der<br />
Temperatur und ihrer genauen chemischen Zusammensetzung eine Vielzahl komplexer nicht<br />
kollinearer magnetischer Zustände aufweisen. Wir untersuchten die relative Stabilität einer Reihe<br />
magnetischer Konfigurationen in diesen Verbindungen und ihren Einfluss auf die elektronischen<br />
Transporteigenschaften. Unsere Dichtefunktionaltheorie-Rechnungen sagten die Stabilitätsfolge von<br />
konischen Spinspiralzuständen zu flachen Spinspiralen, antiferromagnetischen Zuständen und<br />
schließlich einem nichtmagnetischen Zustand korrekt voraus. Aus diesen Ergebnissen erhielten wir<br />
einen Ei<strong>nb</strong>lick in die magnetischen Strukturen, die momentan in Experimenten untersucht werden. Mit<br />
dieser Methodik wird es jetzt möglich, die magnetischen Phasendiagramme komplexer Materialien<br />
ohne anpassbare Parameter zu berechnen.<br />
<strong>Das</strong> System Fe/MgO rückte aufgrund seines enormen Potentials in der Spintronik in den Brennpunkt<br />
des Interesses. Es gibt mehrere ungelöste wichtige Fragestellungen. Hierzu zählen die Höhe und<br />
Entstehung der effektiven Tunnelbarriere, die Schichtmorphologie and das Wachstum. In unseren<br />
spinaufgelösten Photoemissionsexperimenten der MgO/Fe(100)-Grenzfläche beobachten wir einen<br />
spinpolarisierten elektronischen Zustand von Eisen selbst nach Bedeckung mit mehreren<br />
Monoschichten aus MgO. Dies kann die physikalische Ursache des vor kurzem entdeckten<br />
Riesentunnelmagnetowiderstands in Fe/MgO/Fe-Dreifachschichten sein. Weiterhin fanden wir, dass<br />
die Morphologie von Fe-Filmen auf MgO(100) mikroskopisch wesentlich durch eine Verzögerung des<br />
Spannungsabbaus bestimmt wird. Aufgrund ungenügender Gitteranpassung wird dabei die<br />
Verspannung nur während des Zusammenwachsens der obersten Inselkonfigurationen abgebaut.<br />
Thema 2: Von Materie zu Materialien<br />
Dünnschichten und Grenzflächen<br />
Atommigration an Oberflächen spielt eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von<br />
Funktionseinheiten elektronischer Bauelemente. Trotz ihrer Bedeutung ist die Wissenschaft von der<br />
Atommigration noch nicht soweit ausgereift, dass ihre Anwendung in der Technologie das Reich des<br />
Empirismus verlassen kann. Dies gilt insbesondere für Atommigrationsprozesse an der<br />
Feststoff/Elektrolyt-Grenzfläche. Während keine moderne elektronische Bauelementarchitektur mit<br />
ihren außerordentlich großen Aspektverhältnissen ohne Elektroplattierung realisiert werden könnte,<br />
existiert nahezu keine wissenschaftliche Systematik zu den atomaren Aspekten der beteiligten<br />
Prozesse. So ist es bekannt, dass Geschwindigkeiten von Diffusionsprozessen an Metallelektroden<br />
dramatisch vom Elektrodenpotential abhängen können. Bisher gibt es jedoch noch keinerlei<br />
Erkenntnisse, warum dies so sein sollte.<br />
Wir haben daher ein Langzeitprogramm in Angriff genommen, um sowohl die grundsätzlichen als<br />
auch die praktischen Aspekte von Oberflächenmigrationsprozessen mit Schwerpunkt auf der<br />
Metall/Elektrolyt-Grenzfläche aufzuklären. An dem Programm sind Forscher verschiedener<br />
Disziplinen, aus der experimentellen und theoretischen Physik, der Chemie und Elektrochemie sowie<br />
Kollaborationen mit anderen Helmholtz-Zentren und Universitäten im In- und Ausland beteiligt. Unser<br />
erstes Bemühen galt der Untersuchung der Thermodynamik geladener Oberflächen und insbesondere<br />
der Energetik von Defekten an Oberflächen unter Potentialkontrolle. Es ist uns gelungen, eine<br />
allgemeine Theorie aufzustellen und speziell die thermodynamische Energie von Stufen an<br />
Metalloberflächen in einer Elektrolytumgebung zu berechnen. Auf experimenteller Seite haben wir<br />
Versuchstechniken unter Einsatz des elektrochemischen Rastertunnelmikroskops entwickelt, die<br />
quantitative Untersuchungen zur Atommigration in wohl definierten Metall/Elektrolyt-Systemen<br />
gestatten. Insbesondere haben wir letztes Jahr gezeigt, dass der Prozess der Ostwald-Reifung an<br />
Metallelektroden mit positiven Elektrodenpotentialen exponentiell an Geschwindigkeit zunimmt. Durch<br />
Kombination der Oberflächenthermodynamik geladener Oberflächen mit Ab-initio-Rechnungen sind<br />
wir derzeit mit der Formulierung eines neuartigen theoretischen Konzepts befasst, das trotz seiner<br />
immanenten Einfachheit den Weg zu einer allgemeinen Theorie von Oberflächenmigrationsprozessen<br />
an Elektrodenoberflächen zu eröffnen scheint.<br />
<strong>Das</strong> Aufbringen von Zugspannung durch nanomechanisches Engineering ist ein vielversprechendes<br />
Verfahren zur systematischen Erhöhung der Trägermobilitäten in Silizium. Ein Verfahren zur<br />
Herstellung einer dünnen Si-Schicht ist Epitaxie an SiGe. Die Schicht wird zusätzlich durch<br />
Wasserstoff- oder Heliumimplantation und nachfolgendes Glühen verspannt. Die Bedingungen für<br />
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