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Das Forschungszentrum Jülich - d-nb, Archivserver DEPOSIT.D-NB ...

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umfassende Studie hat gezeigt, dass sich Streuexperimente ideal dazu eignen, einen tiefen Ei<strong>nb</strong>lick in<br />

elektronische Korrelationsphänomene in diesen komplexen Materialien zu erhalten, die<br />

vielversprechende Eigenschaften für die Anwendung aufweisen.<br />

Die Kombination der dynamischen Molekularfeldtheorie (DMFT) mit der Dichtefunktionaltheorie in<br />

lokaler Dichtenäherung (LDA) bietet einen neuen und vielversprechenden Weg zur Beschreibung<br />

realer Materialien mit starken Elektronen-Wechselwirkungen. Wir haben diesen Ansatz angewandt,<br />

um die Art des korrelationsgetriebenen Metall-Isolator (Mott)-Übergangs zu untersuchen. Mit Hilfe der<br />

Quanten-Monte-Carlo-Methode wurde gezeigt, dass bei niedrigen Temperaturen interorbitale<br />

Coulomb-Wechselwirkungen zwischen Elektronen in verschiedenen Orbitalen eher einen einzigen<br />

Übergang erster Ordnung als Übergänge für jedes Orbital erzeugen. Diese theoretischen<br />

Vorhersagen wurden unlängst durch hochauflösende winkelaufgelöste Photoemissionsmessungen<br />

bestätigt. Eine zweite von uns bearbeitete Fragestellung fokussierte sich auf die Frage, inwieweit<br />

statische oder dynamische Wechselwirkungen zwischen Elektronen die Physik in<br />

Übergangsmetalloxiden bestimmen. Hierfür schauten wir uns Vanadiumdioxid an, das in der<br />

Rutilphase metallisch und in der monoklinen Phase isolierend ist. In beiden Phasen wechselwirken die<br />

Elektronen stark. Wir fanden in der monoklinen Phase, dass die Peierls-Verzerrung zwischen den<br />

Vanadiumatomen zu einer starken Ausbildung einer Bildung zwischen den Elektronen führt, was<br />

starke statische Korrelationen erzeugt, die sich als Hauptursache für das isolierende Verhalten<br />

erwiesen. Andererseits zeigt die Rutilphase eine schwache statische aber große dynamische<br />

Korrelation.<br />

<strong>Das</strong> Interesse an Phasenübergängen unter schnell wechselnden externen Bedingungen wurde im<br />

Zusammenhang mit kosmologischen Vorstellungen geweckt, wo das sich schnell ausdehnende<br />

Universum abkühlt und eine Reihe von Phasenumwandlungen durchläuft. Analoge Szenarien treten<br />

bei Phasenübergängen in Feststoffen und Flüssigkeiten auf. Während die Kinetik von Übergängen<br />

erster Ordnung gründlich entwickelt ist, erwies sich die Situation als weniger klar für Übergänge<br />

zweiter Ordnung. Wir betrachten die Bildung eines Bose-Einstein-Quantenkondensats, z.B. ein<br />

Exzitonengas in einem Kristall, unter externer Kühlung und weisen eine überraschende Analogie mit<br />

Übergängen erster Ordnung nach. Beispielsweise wird gezeigt, dass ein einzelnes Instanton in der<br />

supraflüssigen Phase unter Bildung von Wirbeln entsteht. - Diese Arbeit wurde von der russischen<br />

Akademie der Wissenschaften als einer der drei herausragenden Beiträge des Jahres in der<br />

Tieftemperaturphysik ausgezeichnet.<br />

Von elektronischer Struktur zu magnetischen Phasen<br />

Elektronen an der Oberfläche eines Festkörpers bewegen sich in Anwesenheit eines elektrischen<br />

Kristallfelds. Ein sich in einem elektrischen Feld bewegendes Elektron unterliegt in seinem eigenen<br />

Bezugssystem einem magnetischen Feld, das mit seinem eigenen Spin wechselwirkt. Dieser Effekt ist<br />

als Rashba-Effekt bekannt und kann für Bauelementkonzepte neuer Spintransistoren oder -sensoren<br />

genutzt werden. <strong>Das</strong>s diese Wechselwirkung immer an einer Oberfläche vorliegt, wurde bisher<br />

übersehen und hat Folgen für ferromagnetische Oberflächen. Von links nach rechts oder von rechts<br />

nach links wandernde Elektronen im selben Zustand haben nicht dieselbe Energie. Dies eröffnet die<br />

Möglichkeit, diesen Effekt als neuen Detektor für Grenzflächen- und Oberflächenmagnetismus zu<br />

nutzen. Kürzlich wurden mehrere dieser theoretischen Betrachtungen experimentell beobachtet.<br />

Magnetische Anisotropie in einer Richtung an der Grenzfläche zwischen einer ferromagnetischen und<br />

einer antiferromagnetischen dünnen Magnetschicht tritt infolge einer direkten magnetischen Kopplung<br />

auf. Dieser so genannte "exchange bias"-Effekt ist unabdingbare Voraussetzung für jede<br />

Sensoranwendung. Unlängst wurde die Magnetisierungsumkehr in Exchange-Bias-Systemen<br />

eingehend von verschiedenen Gruppen mit widersprüchlichen Ergebnissen untersucht: In einigen<br />

Fällen wurde die Umkehr über eine Bildung magnetischer Domäne beobachtet, in anderen Fällen über<br />

kohärente Rotation. Durch Nutzung des Spins von Neutronen und Einsatz von Neutronenstreuung<br />

unter streifendem Einfall mit Spinpolarisationsanalyse und Photoemissionsmikroskopie konnten wir<br />

dieses Rätsel lösen. Wir konnten nachweisen, dass der Exchange-Bias-Effekt von der Korngröße der<br />

Schichten abhängt und dass die Schichten in Abhängigkeit von der Magnetfeldstärke je nach<br />

Korngröße nacheinander umklappen. In hochschnellen Magnetisierungsumkehrversuchen konnten wir<br />

die transiente Magnetisierungsverteilung durch Photoemissionsmikroskopie direkt sichtbar machen<br />

und die Rolle inkohärenter Rotationsprozesse hervorheben. Wir fanden auch Hinweise für die Bildung<br />

magnetischer Eigenmoden, was die Perspektive zur Durchführung ferromagnetischer<br />

Resonanzexperimente mit sehr hoher lateraler Auflösung eröffnet.<br />

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