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Das Forschungszentrum Jülich - d-nb, Archivserver DEPOSIT.D-NB ...

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C - Programmergebnisse<br />

C.1.1 Werkstoffsysteme für Kraftwerke<br />

Der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten lag 2004 in Übereinstimmung mit dem begutachteten<br />

Programm auf der Entwicklung neuer Wärmedämm- und Korrosionsschutzschichten für stationäre<br />

Gasturbinen sowie der Lebensdauermodellierung beschichteter Nickelbasislegierungen unter<br />

betriebsrelevanten Bedingungen. Weitere Schwerpunkte bildeten die Untersuchung ferritischer und<br />

austenitischer Hochtemperaturwerkstoffe für ihre Eignung in fortgeschrittenen<br />

Hochtemperaturdampfkraftwerken sowie die Heißgasreinigung für neue Kombiprozesse auf Kohle -<br />

und Biomassebasis.<br />

Die Empfehlung der Gutachter, für CO2-Abtrenntechnologien geeignete Membranen zu entwickeln,<br />

wurde mit Beginn 2004 durch die Einrichtung eines Projektteams und den Aufbau geeigneter<br />

Herstellungs- und Testeinrichtungen in Angriff genommen.<br />

• Auf dem Gebiet der Beschichtungstechnik durch thermisches Spritzen wurde das<br />

Prozessverständnis durch Einsatz neuer Diagnosetools zur Erfassung der<br />

Teilchengeschwindigkeit und -temperatur erheblich verbessert und damit die Grundlagen zur<br />

Modellierung des mikrostrukturellen Schichtaufbaus erarbeitet. Diese Diagnosetools liefern<br />

nicht nur ein besseres Verständnis über die Wechselwirkung von Pulverteilchen mit dem<br />

Plasma und der daraus resultierenden Temperatur- und Geschwindigkeitsverteilung, sondern<br />

auch eine wesentliche Basis für die Entwicklung von Online - Monitoring und -<br />

Regelungssystemen für industrielle thermische Spritzverfahren, die eine reproduzierbare<br />

Schichtdickenverteilung mit definierter Mikrostruktur in der industriellen Praxis ermöglichen.<br />

• Deutliche Fortschritte konnten bei der Herstellung keramischer Wärmedämmschichten ( > 0,5<br />

mm ) erzielt werden, die durch Einführung von Segmentierungsrissen während des<br />

Plasmaspritzprozesses eine erhöhte Dehnungstoleranz aufweisen. Darüber hinaus wurden<br />

auch dünne segmentierte Schichten entwickelt, die eine hervorragende Temperaturstabilität<br />

besitzen.<br />

• Die Untersuchungen zum Thermoschockverhalten von Doppelllagenschichtsystemen<br />

bestehend aus einer unteren Lage von yttriumstabilisiertem Zirkondioxid in Kombination mit<br />

einer deutlich höheren Temperaturen ausgesetzten Toplage bestehend aus Lanthanzirkonat<br />

wurden intensiv in 2004 durchgeführt. Umfangreiche Untersuchungen im Vergleich mit<br />

kommerziell eingesetzten Schichtsystemen zeigen, dass durch Verwendung derartiger<br />

Schichtsysteme die obere Einsatztemperatur keramischer Wärmedämmschichten um ca. 100<br />

°C angehoben werden kann.<br />

• Die im Betrieb auftretenden Spannungen und Dehnungen keramikbeschichteter<br />

Nickelbasislegierungen können durch die Messung physikalisch- mechanischer Eigenschaften<br />

von Wärmedämmschicht, Korrosionsschutzschicht und Grundwerkstoff mit Hilfe von Finite-<br />

Element- Methoden genauer vorhergesagt werden. Hierzu wurden neuartige Messmethoden<br />

entwickelt und implementiert, die erstmalig die Ermittlung der physikalisch-mechanischen<br />

Eigenschaften von realen Schichten ermöglichen. Dadurch können numerische<br />

Simulationsrechnungen erheblich verfeinert werden. Durch die Implementierung der<br />

temperaturabhängigen Zeitgesetze für die Oxidation von Korrosionsschutzschichten kann nun<br />

die zeitliche Entwicklung der Spannungen in Schichtverbunden mit höherer Genauigkeit<br />

modelliert werden. Ziel ist es, die Schädigungsentwicklung und das Versagen der<br />

Wärmedämmschichten zuverlässig vorherzusagen.<br />

• Wasserdampfhaltige Atmosphären beschleunigen die Oxidationsgeschwindigkeit von 9-12<br />

%Cr- Stählen sowie austenitischen Werkstoffen für Anwendungen in Dampfkraftwerken. Für<br />

eine Reihe von ferritischen Werkstoffen konnten in 2004 die oberen Einsatztemperaturen in<br />

Abhängigkeit vom Chromgehalt und der Betriebstemperatur bestimmt werden. Hier zeigt sich,<br />

dass der kritische Chromgehalt für die Ausbildung einer langsam wachsenden schützenden<br />

Oxidschicht, entgegen dem Stand der Literatur, sehr wohl vom Chromgehalt abhängig ist: Mit<br />

steigender Temperatur nimmt der kritische Chromgehalt von 13,5 % bei 550 °C auf etwa 11,5<br />

% bei 650 °C ab, was für die Auslegung von Wärmetauschern, Kesselwänden und<br />

Dampfturbinenkomponenten von erheblicher Bedeutung ist und unmittelbar in die<br />

Konstruktion neuer Anlagen einfließen wird. Für höhere Betriebstemperaturen als 620 °C sind<br />

austenitische Werkstoffe für Wärmetauscher und Heißdampfleitungen erforderlich. Die<br />

durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass Werkstoffe mit Chromgehalten < 20 % unter<br />

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