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Das Forschungszentrum Jülich - d-nb, Archivserver DEPOSIT.D-NB ...

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überwiegend kleinskalige Phänomene, z.B. konvektive Prozesse oder Anhebung der Luft durch<br />

Wellenaktivität hinweist. Über dem tropischen Atlantik findet sich typischerweise eine bimodale<br />

Feuchteverteilung mit einem trockenen und einem gesättigten Mode. Dagegen liegt in den Extratropen<br />

eine relativ feuchte, aber monomodale Verteilung vor. Die Bimodalität in der Tropen deutet auf starke<br />

Gradienten zwischen trockenen und feuchten Regionen hin, wobei die Abnahme der relativen Feuchte<br />

beim Absinken der Luft relativ schnell sein muss gegenüber den relevanten Zeitkonstanten der<br />

Mischungsprozesse.<br />

Sehr dünne Zirruswolken, die nahe der tropischen Tropopause in Messungen mit dem<br />

Höhenforschungsflugzeug Geophysica 1999 über dem Indischen Ozean beobachtet wurden, besitzen<br />

ein sehr hohes Potential, Luftmassen vor ihrem Eintrag in die Stratosphäre sehr effektiv zu trocknen.<br />

In einer Analyse der Eisübersättigung in solchen Zirren und ihrer Umgebung wurden zwei Klassen von<br />

solchen Wolken unterschieden: Zirren, die sich im Ausfluss von hochreichender Konvektion bilden,<br />

bewirken einen zusätzlichen Wassereintrag in die bereits sehr trockene, aber häufig nicht gesättigte<br />

Luft unterhalb der tropischen Tropopause. Dagegen bewirken Zirren, wie sie sich z.B. durch<br />

Wellenaktivitität in Luftmassen nahe oder oberhalb der Sättigung bilden können, tatsächlich die<br />

Trocknung der Luftmassen auf sehr geringe Wassermischungsverhältnisse.<br />

Diese und andere Feldmessungen von Wasserdampf innerhalb von Zirruswolken zeigen, dass die<br />

relative Feuchte bzgl. Eis deutlich oberhalb der Sättigung liegen kann, vor allem bei tiefen<br />

Temperaturen. Dies wirkt sich auch auf die Größe der Eiskristalle und damit auf die<br />

mikrophysikalischen und Strahlungseigenschaften der Eiswolken aus. Simulationen mit einem neu<br />

entwickelten Modell zeigen, dass die Eisübersättigungen in Zirren mit abnehmender Temperatur,<br />

zunehmender Vertikalgeschwindigkeit, zunehmender Eiskristallgröße und abnehmender Eiskristallzahl<br />

anwächst. Die Relaxationszeit zum thermodynamischen Gleichgewichtszustand verlängert sich von<br />

Sekunden bei Temperaturen von 230K zu Stunden für Temperaturen unterhalb von 200K. <strong>Das</strong> Modell<br />

liefert eine gute Reproduktion der in verschiedenen Feldexperimenten beobachteten Eisübersättigung.<br />

4) <strong>Das</strong> stratosphärische Ozo<strong>nb</strong>udget und dessen Beeinflussung durch den Klimawandel<br />

Schnelle Photochemie und Ozonverlust:<br />

Ein Schwerpunkt der Arbeiten war die Auswertung der Daten der europäischen Euplex Kampagne, die<br />

im Winter 2002/2003 vom ICG-I koordiniert wurde. Während der Euplex Kampagne wurden mit dem<br />

weiterentwickelten HALOX Gerät erstmals ClONO2 und Cl2O2 gemessen. Mittels der<br />

Cl2O2Messungen konnte gezeigt werden, dass die bislang in der Literatur empfohlene<br />

Ratenkonstante für das ClO/Cl2O2 Gleichgewicht zu einer deutlichen Unterschätzung der ClO<br />

Konzentrationen in der polaren Stratosphäre bei Dunkelheit führt. Modellstudien, in die durch eine<br />

Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg auch neue Labor-Messergebnisse zur Cl2O2<br />

Photochemie ei<strong>nb</strong>ezogen werden konnten, zeigen jedoch, dass simulierte Ozonabbauraten relativ<br />

wenig durch die neuen Erkenntnisse über die Cl2O2 Chemie beeinflusst werden.<br />

<strong>Das</strong> CLaMS Modell wurde im Jahr 2004 entscheidend weiterentwickelt; mit der nun operationellen<br />

dreidimensionalen Version wurde der Ozonverlust im Winter 1999/2000 quantifiziert und gezeigt, dass<br />

Mischung durch den Wirbelrand nur zu relativ geringen Änderungen von Ozon-Tracer Korrelationen<br />

führt. Mit dieser Modellversion wurde Transport und Chemie im Arktischen Winter 2002/2003 simuliert<br />

und mit den Messergebnissen der Euplex Kampagne verglichen. Es zeigt sich dass der simulierte<br />

Ozonverlust über den Winter im Bereich der Streuung der verschieden experimentellen Methoden<br />

liegt. Weiterhin beschreibt das Modell erfolgreich die beobachtete Umverteilung von HNO3 durch<br />

sedimentierende stratosphärische Wolkenteilchen; auch das hierfür verwendete Modellmodul ist eine<br />

Neuentwicklung.<br />

Ein wichtiger Schritt war weiterhin eine konsistente Analyse des chemischen Ozonverlustes im<br />

Arktischen Polarwirbel seit 1991/1992 basierend auf Satellitenmessungen. Der chemische<br />

Ozonverlust hängt wie zu erwarten von den Temperaturen in der Polarregion ab; darüber hinaus<br />

konnte aber auch ein Zusammenhang zwischen Ozonverlust und Sonne<strong>nb</strong>estrahlung der kalten<br />

Wirbelregionen sowie zwischen Ozonverlust und Vulkanaktivitäten etabliert werden.<br />

Weiterhin wurde das Zusammenspiel von Dynamik, Mischung und Chemie bei der ersten<br />

beobachteten großen Stratosphärenerwärmung in der Antarktis im Jahr 2002 mittels<br />

Modellrechnungen analysiert. Darüber hinaus wurde aus Satellitenmessungen eine Klimatologie der<br />

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