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Das Forschungszentrum Jülich - d-nb, Archivserver DEPOSIT.D-NB ...

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Instrument- und Methodenentwicklung<br />

Am FZJ hat ein Instrumententwicklungsprogramm, welches den wissenschaftlichen Erfordernissen der<br />

kondensierten Materie-Forschung entspricht, eine lange Tradition. Der Schwerpunkt liegt im<br />

Theme<strong>nb</strong>ereich 1 "Elektronische und magnetische Phänomene" und Theme<strong>nb</strong>ereich 3 "Weiche<br />

Materie und Biophysik" des HGF-Programms "Kondensierte Materie". Entsprechend betont unsere<br />

Methodenentwicklung einerseits polarisierte Neutronentechniken für Streuung unter streifendem<br />

Einfall und für elastische und inelastische Weitwinkelstreuung und andererseits Kleinwinkelstreuung<br />

und inelastische Streuung höchster Auflösung. Um einen verläßlichen Nutzerbetrieb zu gewährleisten,<br />

treiben wir bewußte Risikovorsorge. Instrumentkomponenten werden regelmäßig ersetzt oder<br />

erneuert. Entsprechend ihrer Zuverlässigkeit bzw. der Nutzernachfrage werden auch gesamte<br />

Instrumente ersetzt, so etwa das Dreiachsspektrometer SV-4 durch das neue SV-30 Instrument.<br />

Beispiele für kürzlich durchgeführte Erneuerungen im Rahmen der Risikovorsorge sind die Detektoren<br />

der Kleinwinkelinstrumente oder die Ansteuerelektronik und -software der Kleinwinkelmaschinen und<br />

des Spektrometers für diffuse Neutronenstreuung DNS.<br />

Im Jahr 2004 haben wir innerhalb unseres Instrumententwicklungsprogramms folgende Ziele erreicht:<br />

Vollständige Vektorpolarisationsanalyse:<br />

Eine neuartige, extrem effiziente Methode für die vollständige Vektorpolarisationsanalyse in der<br />

Neutronenstreuung wurde entwickelt. Zum ersten Mal ist es möglich, die volle Polarisationsmatrix für<br />

alle zugänglichen Energie- und Impulsüberträge zu bestimmen. Die neue Methode ermöglicht<br />

vollständige Vektorpolarisationsanalyse auch an einem Multidetektor- und Flugzeitinstrument und ist<br />

deshalb von besonderem Interesse für Spallationsneutronenquellen. Die Methode erlaubt es,<br />

komplexe magnetische Strukturen mit chiralen Komponenten zu lösen und ermöglicht die<br />

experimentelle Trennung von Korrelationen zwischen kern- und magnetischen Freiheitsgraden in<br />

Festkörpern.<br />

Einheiten zur Drehung des Neutronenspins basierend auf dünnen magnetischen Folien:<br />

Der Nachweis wurde erbracht, daß sich dünne magnetische Folien als Einheiten zur Drehung der<br />

Neutronenpolarisation eignen. Diese Folien werden aus amorphen metallischen Gläsern hergestellt<br />

und zeichnen sich durch ein hohes Sättigungsfeld und extrem kleine Koerzitivfeldstärken aus. Die<br />

Folien können beliebig geformt werden und eröffnen so neue Möglichkeiten für eine Anwendung als<br />

Spinflipper für Multidetektorinstrumente. Ziel ist die Entwicklung einer neuen Art von<br />

Neutronenspinechotechnik, die in Kombination mit Flugzeitneutronenspektrometern genutzt werden<br />

kann, um die Energieauflösung um etwa eine Größenordnung zu verbessern. (siehe Detailbericht).<br />

Diese Anwendung ist besonders für gepulste Spallationsquellen von Interesse.<br />

GEM Detektor:<br />

Der Prototyp eines neuen Detektors wurde gemeinsam mit der Universität Heidelberg entwic kelt. Es<br />

handelt sich um einen Hybridgasdetektor mit GEM-Folien, die eine Borbeschichtung als<br />

Neutronenkonvertermaterial nutzen. Hohe Zählraten bis zu einigen MHz/cm^2 werden erreicht. Der<br />

Prototyp hat eine aktive Fläche von 20 x 20 cm^2 und erlaubt eine zweidimensionale Ortsauflösung im<br />

Bereich von etwa 3 x 3 mm^2. Der Detektor wurde ausgerüstet mit moderner ASIC and FPGA<br />

basierter Ausleseelektronik, die die großen Zählraten bewältigen kann. <strong>Das</strong> komplette Detektorsystem<br />

wurde am EKN-Instrument des FRJ-2 Reaktors getestet. Diese ersten Ergebnisse bestätigen die<br />

Leistungsfähigkeit des Systems. (siehe Detailbericht).<br />

Neues Dreiachsinstrument:<br />

In den vergangenen Jahren wurde das in die Jahre gekommene Instrument SV-4 durch ein<br />

thermisches Dreiachsinstrument SV-30 neuester Bauart ersetzt. Dieses Instrument wurde speziell<br />

entwickelt für die Polarisationsanalyse mit Hilfe von Heliumfilterzellen. Die Polarisation des<br />

Heliumgases wird mit zwei verschiedenen Techniken erreicht, die beide am FZJ entwickelt werden:<br />

das optische Pumpen metastabil angeregter Atome MEOP und das optische Pumpen über den<br />

Spinaustauschprozeß SEOP. <strong>Das</strong> Spektrometer ist ausgerüstet mit zwei großen<br />

doppelfokussierenden Monochromatoren, wobei der eine aus 105 PG002 und der andere aus 105<br />

Cu002 Kristallen besteht. Die Einfallsenergien erstrecken sich von 5 meV bis zu 117 meV. Der<br />

Neutronenfluß an der Probe ist fast eine Größenordnung höher als der des alten Instruments. <strong>Das</strong><br />

Instrument ist in der Phase der I<strong>nb</strong>etriebnahme und erste Experimente zur Phononenspektroskopie<br />

wurden durchgeführt. (siehe Detailbericht).<br />

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