Das Forschungszentrum Jülich - d-nb, Archivserver DEPOSIT.D-NB ...
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und b) thermodynamische Eigenschaften der Elemente/Verbindungen während des Reaktorbetriebs<br />
und der Abfallbehandlung.<br />
Die Bewertung der zerstörungsfreien und zerstörenden Methoden zur Charakterisierung radioaktiver<br />
Abfälle (Meilenstein 2008) ist zu mehr als 50% abgeschlossen. Folgende Empfehlungen lassen sich<br />
bisher festhalten: Die Qualitätssicherung allein durch die eingeführten zerstörungsfreien<br />
Messverfahren ist nicht zufriedenstellend. Im Vergleich zum bekannten Segmentierten Gamma-<br />
Scanning bietet das Transmissionkorrigierte Segmentierte Gamma-Scanning mit Swivel- bzw. Winkel-<br />
Scanning eine deutliche Verbesserung. Daher sind die Weiterentwicklung, Optimierung und<br />
Anwendung dieser Verfahren in Verbindung mit der passiven (und aktiven) Neutronen-Messung für<br />
die routinemäßige Charakterisierung von radioaktiven Abfällen zu empfehlen. Zusätzlich sollen<br />
Simulationsrechnungen zu einer Verbesserung der Analyse der Rohdaten und der Berechnung der<br />
Aktivität führen. Insbesondere fehlt es bisher noch an der Hard- und Softwareumsetzung der neuen<br />
Verfahren für den qualifizierten Routineneinsatz.<br />
Bei den zerstörenden Verfahren wurden durch verschiedene Institutionen eine ganze Reihe von<br />
Aufschluss-, Trenn- und Messverfahren für die Bestimmung von reinen Beta- und Alpha-Strahlern<br />
entwickelt und erprobt. Die Trenn- und Messverfahren für die Bestimmung einiger langlebiger Beta-<br />
Strahler müssen aber noch optimiert bzw. weiterentwickelt werden. Zur Validierung der zerstörenden<br />
Verfahren fehlt es insbesondere an primären Referenzproben aus z. B. Beton, Stahl, Kunststoff und<br />
Zellulose. Eine Standardisierung der Verfahren zumindest auf nationaler Ebene wäre wünschenswert.<br />
Zur Auswertung gamma-spektrometrischer In-situ-Freimessungen an Gebäudestrukturen wurde<br />
eine Software entwickelt. Kernstück des Auswertetools ist ein numerisches Simulationsprogramm, mit<br />
dem die Photo-Peak-Efficiency eines kollimierten oder unkollimierten Germanium-Detektors für<br />
typische Freimessgeometrien ermittelt wird. Damit wird der Nachweis geführt, dass die Kontamination<br />
der Raumwände bzw. die eingedrungene Aktivität unterhalb der in der Strahlenschutzverordnung<br />
festgelegten Grenzwerte liegt. <strong>Das</strong> Auswertetool soll bei anstehenden Rückbauprojekten des FZJ<br />
eingesetzt werden.<br />
Die Entsorgung von radioaktiv kontaminiertem Graphit aus dem Rückbau kerntechnischer Anlagen ist<br />
kostenintensiv. Eine Verbrennung ist wegen der Emission von radioaktivem Kohlenstoff-14<br />
problematisch. Ein vom ISR entwickeltes neues thermisches Verfahren unter Luftausschluss<br />
ermöglicht jetzt die Abtrennung des Radiokohlenstoffs von der Masse des Kohlenstoffs. Bisher<br />
wurden Trennfaktoren von 40:1 erzielt, allerdings nur bei kleinen Mengen, während die Trennfaktoren<br />
bei Abtrennung größerer Radiokohlenstoffmengen auf 2:1 sinken. An der Prozessoptimierung wird<br />
gearbeitet. <strong>Das</strong> Verfahren wurde zum Patent angemeldet.<br />
Für die langfristige Zwischenlagerung radioaktiver Abfälle müssen die Behälter zuverlässig gegen<br />
Korrosion geschützt werden. Die heute üblichen Schutzlacke sind spröde und neigen bei<br />
Stoßbelastung zu Rissbildung. Als Alternative werden im ISR jetzt hochelastische Polysiloxane aus<br />
der Gruppe der polymeren Siliconverbindungen untersucht. Im Rahmen von Screeningtests konnten<br />
einige Polysiloxane identifiziert werden, die die an sich gegenläufigen Anforderungen nach Haftung<br />
einerseits und Spritzbarkeit andererseits erfüllen. Im weiteren Verlauf müssen jetzt noch Additive<br />
gefunden werden, mit denen der erforderliche Korrosionsschutz trotz der hohen<br />
Wasserdampfdurchlässigkeit der Polysiloxane erreicht wird.<br />
Im Rahmen des Experimental-Programms für den Einschluss von Radioaktivität mittels<br />
Plasmaverfahren wurden mit einer Lichtbogen-Plasma-Anlage der RWTH Aachen unter Zugabe von<br />
Glasbildnern Plasmaprodukte erzeugt und analysiert. Sie sind in ihrer Zusammensetzung vergleichbar<br />
mit natürlichen vorkommenden Obsidianen. Abhängig von der Abfallzusammensetzung konnten 10fache<br />
Volumenreduktionen erreicht werden.<br />
Als unerwartet problematisch erwies sich dabei die Behandlung von Mischabfällen mit hohem<br />
organischen Anteil, die insbesondere in Gegenwart von Bauschutt zur Carbidbildung führte.<br />
Entsprechende Produkte zerfielen innerhalb kurzer Zeit durch Reaktion mit Luftfeuchtigkeit zu<br />
Pulvern. Der Einsatz der Plasmatechnologie in der nuklearen Abfallbehandlung setzt daher entweder<br />
eine gründliche Vorsortierung oder eine vorherige Verbrennung der Rohabfälle zu Aschen voraus. Für<br />
weitere Untersuchungen zur thermischen Komprimierung von Aschen benötigt man eine<br />
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