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BC-DX 841 04 Jan 2008 Private Verwendung der Meldun

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umfassende Reparatur unterblieb aus finanziellen Gruenden, auch ein<br />

Neuanstrich des Mastes konnte 1988 nur teilweise realisiert werden. In den<br />

neunziger Jahren wurde die Langwelle zum Sorgenkind des polnischen<br />

Rundfunks. Am 8. August 1991 stuerzte <strong>der</strong> 646 m hohe Sendemast in Gabin<br />

bei Instandhaltungsmassnahmen zusammen, da die Pardunenseile in falscher<br />

Reihenfolge ausgetauscht wurden. In <strong>der</strong> obersten <strong>der</strong> fuenf Abspannebenen<br />

wurde dadurch eine einseitige Beanspruchung des Mastes erzeugt, was<br />

innerhalb weniger Sekunden zu seinem Einsturz fuehrte. Chefingenieur<br />

Zygmunt Grzelak notierte zum Ende seiner Sendestation:<br />

"Am 8. August 1991 um 19.10 Uhr hoerte das Wahrzeichen Polens, entstanden<br />

durch die Haende polnischer Spezialisten, auf zu existieren. Das ist ein<br />

Beweis fuer die menschliche Dummheit, fuer den Mangel an<br />

Verantwortungsbewusstsein und Respekt fuer die grossen Dinge, fuer<br />

fehlende Phantasie und Weitsicht ueber die Folgen des eigenen Handelns.<br />

Der 646 Meter hohe Antennenmast fand nicht nur Eingang in die Landschaft<br />

Masowiens, son<strong>der</strong>n auch in das Guinnessbuch <strong>der</strong> Rekorde. Er ueberlebte 17<br />

Jahre <strong>der</strong> Erfuellung seiner Aufgabe fuer alle polnischen Herzen, im Land<br />

und weit ueber dessen Grenzen hinaus. Ein boeswilliger Journalist schrieb:<br />

Der Guinness-Rekord fiel zu Boden. Ich moechte hinzufuegen, dass dies<br />

durch Zutun <strong>der</strong> menschlichen Hand geschah."<br />

Der verantwortliche Bauleiter sowie <strong>der</strong> technische Leiter und ein Vorstand<br />

des ausfuehrenden Unternehmens Mostostal Zabrze, das den Mast auch<br />

errichtet hatte, wurden spaeter zu Freiheitsstrafen auf Bewaehrung<br />

verurteilt.<br />

Noch am Abend des Antenneneinsturzes in Gabin uebernahm <strong>der</strong><br />

Langwellensen<strong>der</strong> Raszyn wie<strong>der</strong> die Verbreitung des ersten Programms von<br />

Polskie Radio auf 225 kHz. Ein Sendebetrieb auf 198 kHz war damit<br />

zunaechst nicht mehr moeglich. 1992 erhielt die Station Raszyn einen neuen<br />

Sen<strong>der</strong> von Asea Brown Boveri, bei dem es sich um die letzte Generation von<br />

Roehrensen<strong>der</strong>n dieses Herstellers handeln duerfte. Diese Anlage wird bis<br />

heute fuer den taeglichen Sendebetrieb genutzt.<br />

Die Errichtung einer neuen Antenne fuer den Sen<strong>der</strong> in Gabin scheiterte am<br />

Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> oertlichen Bevoelkerung, die 1996 ein Gerichtsurteil<br />

erwirkte, das dieses Vorhaben unterband. Damit war eine weitere Nutzung<br />

<strong>der</strong> Sendestation unmoeglich geworden. Ihr Gelaende ist inzwischen<br />

verwahrlost. Es ist nicht bekannt, was aus den Sen<strong>der</strong>n und sonstigen<br />

technischen Einrichtungen geworden ist, die vor acht Jahren noch in<br />

intaktem Zustand vorhanden waren. Bemuehungen polnischer Rundfunkfreunde,<br />

zur Dokumentation Zutritt zum Sen<strong>der</strong>gebaeude zu erhalten, blieben<br />

erfolglos.<br />

Die Langwelle wurde aber noch gebraucht, denn Polskie Radio 1 hatte zwar<br />

UKW-Sen<strong>der</strong>, von Flaechendeckung war man aber weit entfernt. Nach Angaben<br />

von 1996 hoerten 70 Prozent <strong>der</strong> Polen das erste Programm immer noch auf<br />

Langwelle. 1997 wurde eine umfassende Rekonstruktion <strong>der</strong> Sendeantenne in<br />

Raszyn erfor<strong>der</strong>lich, womit Polskie Radio fuer gut vier Monate ganz auf<br />

Langwellensendungen verzichten musste. Ersatzweise wurde Jedynka, das<br />

erste Programm von Polskie Radio, in diesem Zeitraum auf Mittelwelle<br />

ausgestrahlt. Mit <strong>der</strong> erneuten Inbetriebnahme des Sen<strong>der</strong>s Raszyn am 1.<br />

Februar 1998 gab Polskie Radio dann alle bis dahin genutzten Mittelwellen<br />

auf.<br />

Wegen <strong>der</strong> anhaltenden Proteste am Standort Gabin suchte man bereits 1996<br />

nach Alternativen und fand fuer die Langwelle 225 kHz einen neuen Standort<br />

auf einem Truppenuebungsplatz bei Solec Kujawskai (Wojwodschaft<br />

Bydgoszcz). Hierfuer war zunaechst wie<strong>der</strong> ein sehr hoher<br />

Halbwellenstrahler im Gespraech. Realisiert wurde dann aber ab 1998 ein<br />

System aus zwei geerdeten, mit Antennenreusen versehenen Masten mit einer

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