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Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

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Wird die Bereitschaft zur Teilnahme an e<strong>in</strong>er Hofbegrünungsaktion <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit von <strong>der</strong> Ausübung e<strong>in</strong>es Ehrenamtes untersucht, so zeigt sich, dass<br />

diese bei ehrenamtlich Tätigen höher ist. 83,1 % von ihnen könnten sich vorstellen<br />

an solch e<strong>in</strong>er Aktion teilzunehmen. Bei jenen, die ke<strong>in</strong>em Ehrenamt nachg<strong>in</strong>gen,<br />

lag dieser Anteil nur bei 75,9 %. Gr<strong>und</strong> dafür, dass hierbei diejenigen überwiegen,<br />

die bereits e<strong>in</strong> Ehrenamt ausüben, könnte dadurch erklärt werden, dass die<br />

E<strong>in</strong>stiegshemmschwelle zum Engagement schon überw<strong>und</strong>en wurde. Für die<br />

Teilnahmebereitschaft an e<strong>in</strong>er <strong>Nachbarschaft</strong>saktion spielt es jedoch ke<strong>in</strong>e Rolle,<br />

ob <strong>der</strong> Ehrenamtlichkeit <strong>in</strong>nerhalb o<strong>der</strong> außerhalb des Kiezes nachgegangen wird.<br />

Entscheidend ist die Ehrenamtlichkeit an sich. So würden 83,2 % <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

ehrenamtlich Tätigen an e<strong>in</strong>er entsprechenden Aktion teilnehmen.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die E<strong>in</strong>stellung gegenüber e<strong>in</strong>em<br />

freiwilligen Engagement im eigenen Haus durchaus als positiv zu werten ist. Es<br />

sche<strong>in</strong>t, dass die Engagementbereitschaft konsistent ist, <strong>und</strong> sich über verschiedene<br />

Ebenen (Kiez, <strong>Nachbarschaft</strong>) erstreckt. Es gilt also, den richtigen Ansprechpartner<br />

unter den "potentiell Bereiten" zu f<strong>in</strong>den, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist, an<strong>der</strong>e zu<br />

aktivieren. Das Beispiel <strong>der</strong> QM- Mitarbeiter<strong>in</strong> Altun Kanyak im QM Pankstraße<br />

zeigt e<strong>in</strong>en möglichen Weg auf, <strong>und</strong> gleichzeitig e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> bestehenden<br />

Hauptprobleme im Sold<strong>in</strong>er Kiez sowie im Sprengelkiez/ Sparrplatz: die Sprache<br />

(vgl. Leitfaden<strong>in</strong>terviews mit verschiedenen Stadtteilpolitikern).<br />

4.3.4 Engagementbarrieren<br />

Tabelle 45: Engagementbarrieren im Kiezvergleich<br />

Engagement-Barriere<br />

Gesamt<br />

ke<strong>in</strong>e Zeit<br />

ke<strong>in</strong> Interesse/ke<strong>in</strong>e Lust<br />

Krankheit/Alter<br />

ke<strong>in</strong>e Identifikation<br />

Unkenntnis/Informationsmangel<br />

ke<strong>in</strong>e Erfolgsaussicht<br />

Sonstiges<br />

Sold<strong>in</strong>er Kiez<br />

Kiez<br />

Sprengelkiez/<br />

Sparrplatz<br />

Gesamt<br />

47,6% 46,5% 47,1%<br />

8,1% 14,1% 10,8%<br />

12,9% 13,1% 13,0%<br />

9,7% 14,1% 11,7%<br />

7,3% 2,0% 4,9%<br />

6,5% 2,0% 4,5%<br />

8,1% 8,1% 8,1%<br />

124 99 223<br />

Quelle: Bewohnerbefragung Wedd<strong>in</strong>g 2002<br />

Auf die Frage nach den Gründen für e<strong>in</strong>e Absage h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Ausübung e<strong>in</strong>er<br />

freiwilligen Tätigkeit im Kiez war die häufigste Antwort, dass dafür ke<strong>in</strong>e Zeit<br />

übrig sei (47,1%). Dah<strong>in</strong>ter kann sich jedoch e<strong>in</strong>e Vielzahl an<strong>der</strong>er Gründe<br />

verstecken. Zusammen mit den krankheits- <strong>und</strong> altersbed<strong>in</strong>gten Gründen (13%)<br />

<strong>und</strong> sonstigen Gründe (8,1%) machen sie mehr als zwei Drittel <strong>der</strong><br />

Engagementbarrieren aus, was ke<strong>in</strong>esfalls überraschend <strong>und</strong> vom Kiez unabhängig<br />

ist. Weitere genannte Gründe wie e<strong>in</strong>e fehlende Identifikation mit dem Kiez, <strong>der</strong><br />

Mangel an Interesse, Informationen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Aussicht auf Erfolg sche<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>teressanter zu se<strong>in</strong> <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Kiezen z. T. auch unterschiedlich stark<br />

ausgeprägt. Die fehlende Kiezidentifikation wird <strong>in</strong> beiden Quartieren zwar als<br />

dritthäufigster Gr<strong>und</strong> angegeben, jedoch nicht im gleichen Maße: 9,7% Sold<strong>in</strong>er<br />

Kiez, 14,1% Sprengelkiez/ Sparrplatz. Die jeweils weniger häufig genannten<br />

Gründe waren Unkenntnis <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Erfolgsaussicht, wobei hier jedoch <strong>der</strong><br />

Unterschied zwischen den Kiezen relativ groß ist: Informationsmangel stellt für<br />

7,3% im Sold<strong>in</strong>er Kiez e<strong>in</strong> Engagementh<strong>in</strong><strong>der</strong>nis dar, im Sprengelkiez/ Sparrplatz<br />

s<strong>in</strong>d es nur 2%. Betrachtet man <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die Bekanntheit des<br />

Quartiersmanagements (QM) <strong>in</strong> den jeweiligen Kiezen, so fällt auf, dass im<br />

Humboldt-Universität zu Berl<strong>in</strong><br />

Geographisches Institut<br />

Arbeitsberichte<br />

Nr. 87 (2003)

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