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Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

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95<br />

se<strong>in</strong>, denn nur jeweils 1% (Sold<strong>in</strong>er Kiez) bzw. 1,1% (Sprengelkiez/Sparrplatz) <strong>der</strong><br />

Wahlberechtigten konnten sich nicht mehr daran er<strong>in</strong>nern.<br />

Tabelle 18: Beteiligung an den Kommunalwahlen 2001 (Kiezvergleich)<br />

Beteiligung Sold<strong>in</strong>er Kiez Sprengelkiez/<br />

Sparrplatz<br />

Gesamt<br />

ja 61,0% 72,6% 66,6%<br />

ne<strong>in</strong> 38,0% 26,3 32,4%<br />

Kann mich nicht<br />

er<strong>in</strong>nern<br />

1,0% 1,1 1,0%<br />

Quelle: eigene Erhebung Wedd<strong>in</strong>g 2002<br />

Wor<strong>in</strong> liegen aber die Gründe für e<strong>in</strong>e deutlich höhere Wahlbeteiligung im<br />

Sprengelkiez/ Sparrplatz? Zunächst konnte folgendes festgestellt werden:<br />

• Die Wahlbeteiligung nimmt mit dem Alter zu. Während nur 38,5% <strong>der</strong> 18- 24-<br />

jährigen wählen g<strong>in</strong>gen, waren es bei den 25- 39- jährigen bereits 64,5%, bei<br />

den 40- 59- jährigen 71,6% <strong>und</strong> bei den über 60- jährigen schließlich sogar<br />

85,0%.<br />

• Während 74,6% <strong>der</strong> Erwerbstätigen zur Wahl g<strong>in</strong>gen, waren es bei den<br />

Erwerbslosen mit 60,5% deutlich weniger.<br />

• Mit <strong>der</strong> Höhe des Bildungsabschlusses nimmt auch die Wahlbeteiligung zu.<br />

• Mit zunehmendem Haushaltse<strong>in</strong>kommen steigt Wahlbeteiligung. Sicherlich<br />

liegt dies auch daran, dass sich gerade im E<strong>in</strong>kommen die berufliche<br />

Qualifikation <strong>und</strong> damit <strong>in</strong>direkt auch <strong>der</strong> Schulabschluss wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Wahlbeteiligung bestehen demzufolge e<strong>in</strong>deutige<br />

Zusammenhänge zwischen Alter, Schulabschluss, Erwerbstätigkeit <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>kommen. E<strong>in</strong>e nähere Betrachtung <strong>der</strong> Kieze anhand <strong>der</strong> Erwerbs-, Bildungs-,<br />

E<strong>in</strong>kommens- <strong>und</strong> Alterstruktur ihrer Bewohner sche<strong>in</strong>t somit angemessen, da hier<br />

Erklärungen für die unterschiedliche Wahlbeteiligung <strong>in</strong> den Kiezen (bezogen auf<br />

unsere Stichprobe) liegen könnten.<br />

Bei <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Erwerbs- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>kommensstruktur <strong>in</strong> den beiden Kiezen<br />

lassen sich ke<strong>in</strong>e Ungleichheiten f<strong>in</strong>den, welche die unterschiedlich hohe<br />

Wahlbeteiligung erklären könnten. Auch h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Altersstruktur s<strong>in</strong>d die<br />

Unterschiede zwischen den beiden Kiezen eher ger<strong>in</strong>g, auch wenn <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

18-24 Jährigen im Sold<strong>in</strong>er Kiez (17,4%) etwas höher ist als im<br />

Sprengelkiez/Sparrplatz (11,2%). Zugleich ist die Altersgruppe <strong>der</strong> 25-39 Jährigen<br />

im Sprengelkiez/Sparrplatz (42,9%) größer als im Sold<strong>in</strong>er Kiez (37,6%). Diese<br />

Differenzen s<strong>in</strong>d jedoch nicht signifikant.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Bildungsstruktur zeichnen sich jedoch klare Unterschiede ab (vgl.<br />

Tab. 19). Im Sold<strong>in</strong>er Kiez besitzt e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Bewohner e<strong>in</strong>en niedrigen<br />

Schulabschluss 17 , im Sprengelkiez/ Sparrplatz dagegen ist es nur e<strong>in</strong> Viertel.<br />

Zugleich ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Befragten mit e<strong>in</strong>em hohen Schulabschluss im<br />

Sprengelkiez/ Sparrplatz sehr viel höher (42,2% gegenüber 28,7% im Sold<strong>in</strong>er<br />

Kiez). Dies gibt zum e<strong>in</strong>en Aufschluss über die unterschiedliche Wahlbeteiligung,<br />

zum an<strong>der</strong>en deutet es auf e<strong>in</strong>e unterschiedliche Kiezatmosphäre <strong>und</strong> -struktur h<strong>in</strong>.<br />

17<br />

Die Klassifizierung <strong>der</strong> Schulabschlüsse erfolgte nach niedrigem (mit <strong>und</strong> ohne Hauptschulabschluss),<br />

mittlerem (Realschule, PTO 10. Klasse), hohem (Fachabitur, Abitur) <strong>und</strong> an<strong>der</strong>em Schulabschluss.<br />

Schnur, O. (Hrsg.):<br />

<strong>Sozialkapital</strong> <strong>und</strong> Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Nachbarschaft</strong>: Ressourcen für die<br />

„soziale“ Stadtentwicklung. Empirische<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Wedd<strong>in</strong>g.

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