Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft
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150<br />
These 2<br />
Die nächste zu überprüfende These wäre, ob Familien e<strong>in</strong> stabilisieren<strong>der</strong> Faktor <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Nachbarschaft</strong> s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> somit nachbarschaftliches <strong>Sozialkapital</strong><br />
überdurchschnittlich bei ihnen vorhanden ist.<br />
Sie wird im Folgenden anhand <strong>der</strong> verbrachten Zeit mit Nachbarn überprüft.<br />
Tabelle 70a <strong>und</strong> b: Kontakt<strong>in</strong>tensität <strong>der</strong> <strong>Nachbarschaft</strong>en- Familien vs. k<strong>in</strong><strong>der</strong>lose<br />
Haushalte<br />
Sold<strong>in</strong>er<br />
Kiez 1.)<br />
Mehr als<br />
5 St<strong>und</strong>en<br />
Kontakt<strong>in</strong>tensität <strong>der</strong> <strong>Nachbarschaft</strong>en (%)<br />
2.)<br />
2 bis 5<br />
St<strong>und</strong>en<br />
Summe<br />
1.) <strong>und</strong><br />
2.)<br />
3.)<br />
0,5 bis 2<br />
St<strong>und</strong>en<br />
Summe<br />
1.) ,2.)<br />
<strong>und</strong> 3.)<br />
4.)<br />
Weniger<br />
als 5<br />
St<strong>und</strong>en<br />
5.)<br />
Praktisch<br />
ke<strong>in</strong>e Zeit<br />
Absolut<br />
(n)<br />
Familie<br />
ja<br />
ne<strong>in</strong><br />
10 21 31 22 53 29 14 93<br />
9 11 20 22 42 41 17 162<br />
Kontakt<strong>in</strong>tensität mit den Nachbarn (%)<br />
Sparr-platzkiez<br />
1.)<br />
Mehr als<br />
5<br />
St<strong>und</strong>en<br />
2.)<br />
2 bis 5<br />
St<strong>und</strong>en<br />
Summe<br />
1.) <strong>und</strong><br />
2.)<br />
3.)<br />
0,5 bis 2<br />
St<strong>und</strong>en<br />
Summe<br />
1.) ,2.)<br />
<strong>und</strong> 3.)<br />
4.)<br />
Weniger<br />
als 5<br />
St<strong>und</strong>en<br />
5.)<br />
Praktisch<br />
ke<strong>in</strong>e Zeit<br />
Absolut<br />
(n)<br />
Familie<br />
ja<br />
nei<br />
n<br />
7 14 21 27 48 40 12 78<br />
7 11 18 22 40 40 20 153<br />
Quelle: Bewohnerbefragung Wedd<strong>in</strong>g 2002<br />
Wenn man die ersten beiden Kategorien <strong>der</strong> Tabelle zusammenfasst, ergibt sich e<strong>in</strong><br />
Unterschied zwischen Familien <strong>und</strong> k<strong>in</strong><strong>der</strong>losen Haushalten von 11% <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Kontakt<strong>in</strong>tensität <strong>der</strong> <strong>Nachbarschaft</strong>en. Familien im Sold<strong>in</strong>er Kiez verbr<strong>in</strong>gen also<br />
mehr Zeit mit ihren Nachbarn als k<strong>in</strong><strong>der</strong>lose Haushalte <strong>und</strong> verfügen demzufolge<br />
über <strong>in</strong>tensivere nachbarschaftliche Netzwerke <strong>und</strong> über größeres (potenzielles)<br />
nachbarschaftliches <strong>Sozialkapital</strong>. Über die Hälfte <strong>der</strong> Familien (Kategorien 1- 3)<br />
im Untersuchungsgebiet Sold<strong>in</strong>er-/ Wollankstraße <strong>in</strong>vestiert regelmäßig längere<br />
Zeit <strong>in</strong> Aktivitäten <strong>und</strong> Gespräche mit ihren Nachbarn. Bei den Befragten ohne<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d es immerh<strong>in</strong> noch 42%. Über 80% <strong>der</strong> Befragten haben zum<strong>in</strong>dest<br />
oberflächliche Kontakte zu ihren Nachbarn, d.h. man grüßt sich <strong>und</strong> führt kurze<br />
Gespräche (Kategorien 1- 4).<br />
Im Sparrplatz- Kiez haben die Familien weniger <strong>in</strong>tensive Kontakte zu ihrer<br />
<strong>Nachbarschaft</strong> als im Sold<strong>in</strong>er Kiez, dadurch ist auch <strong>der</strong> Abstand zu den<br />
k<strong>in</strong><strong>der</strong>losen Haushalten nicht so groß. Trotzdem zeigt sich bei Zusammenfassung<br />
<strong>der</strong> Kategorien 1- 3, dass Familien mehr Zeit (48%) <strong>und</strong> <strong>in</strong>tensivere Kontakte zu<br />
ihrer <strong>Nachbarschaft</strong> pflegen. Auch hier verfügen die Familien über <strong>in</strong>tensivere<br />
Netzwerke <strong>und</strong> somit mehr nachbarschaftliches <strong>Sozialkapital</strong>.<br />
Humboldt-Universität zu Berl<strong>in</strong><br />
Geographisches Institut<br />
Arbeitsberichte<br />
Nr. 87 (2003)