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Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

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Sold<strong>in</strong>er Kiez 44,7% das QM kennen, während es im Sprengelkiez/ Sparrplatz mit<br />

49,8% mehr s<strong>in</strong>d (<strong>der</strong> Unterschied ist allerd<strong>in</strong>gs nicht signifikant). Die Kenntnis<br />

von im Kiez tätigen Vere<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Initiativen ist zudem beson<strong>der</strong>s wichtig <strong>in</strong> Bezug<br />

auf die Engagementbereitschaft (vgl. Tab. 37). Auch <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>, dass freiwilliges<br />

Engagement ke<strong>in</strong>e Aussicht auf Erfolg hat, wird im Sold<strong>in</strong>er Kiez häufiger<br />

genannt: 6,5% gegenüber 2% im Sprengelkiez/ Sparrplatz. Gerade hier lassen sich<br />

vielleicht noch Reservemöglichkeiten für das Quartiersmanagement ausmachen.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Frage, ob bestimmte Engagementbarrieren für verschiedene<br />

Altersgruppen <strong>in</strong> gleichem Maße ausschlaggebend s<strong>in</strong>d, lassen sich folgende<br />

Aussagen treffen: mit zunehmendem Alter gew<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsgr<strong>und</strong><br />

Krankheit/ Alter an erheblicher Bedeutung <strong>und</strong> verdrängt schließlich sogar "ke<strong>in</strong>e<br />

Zeit zu haben" von Rang 1. Spielt Krankheit/ Alter bei den 18 – 24jährigen <strong>und</strong> 25<br />

– 39jährigen nahezu ke<strong>in</strong>e Rolle, geben die 40 – 59jährigen ihn schon mit 10,5%<br />

an; <strong>und</strong> bei den über 60jährigen nimmt dieser Gr<strong>und</strong> mit 57,1% e<strong>in</strong>e absolute<br />

Spitzenposition e<strong>in</strong>. „Ke<strong>in</strong>e Zeit“ ist dagegen die Hauptbarriere <strong>der</strong> 18 –<br />

59jährigen.<br />

Tabelle 46: Alter <strong>und</strong> Engagementbarrieren<br />

Engagement-Barriere<br />

gesamt<br />

ke<strong>in</strong>e Zeit<br />

ke<strong>in</strong> Interesse/ke<strong>in</strong>e Lust<br />

Krankheit/Alter<br />

ke<strong>in</strong>e Identifikation<br />

Unkenntnis/Informationsmangel<br />

ke<strong>in</strong>e Erfolgsaussicht<br />

Sonstiges<br />

Quelle: Bewohnerbefragung Wedd<strong>in</strong>g 2002<br />

Alter<br />

älter<br />

18-24 25-39 40-59 als 60<br />

Jahre Jahre Jahre Jahre gesamt<br />

44,8% 59,3% 51,3% 14,3% 47,5%<br />

24,1% 7,4% 7,9% 14,3% 10,9%<br />

1,2% 10,5% 57,1% 13,1%<br />

10,3% 11,1% 13,2% 8,6% 11,3%<br />

6,9% 7,4% 3,9% 5,0%<br />

6,9% 3,7% 5,3% 2,9% 4,5%<br />

6,9% 9,9% 7,9% 2,9% 7,7%<br />

29 81 76 35 221<br />

Obwohl die Erwerbstätigkeit bzw. Nichterwerbstätigkeit ke<strong>in</strong>en entscheidenden<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Bereitschaft zum Engagement im Kiez hat, wird vermutet, dass<br />

Erwerbstätigkeit dennoch e<strong>in</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis darstellt (vgl. Tab 47). Tatsächlich geben<br />

Erwerbstätige, „ke<strong>in</strong>e Zeit“ zu haben, als Haupth<strong>in</strong><strong>der</strong>nis an (69,1% gegenüber<br />

29,3% <strong>der</strong> Nicht- Erwerbstätigen). Bei den Nichterwerbstätigen hält sie zudem<br />

auch Krankheit/ Alter vom freiwilligen Engagement ab (21,1%), während dies bei<br />

den Erwerbstätigen kaum e<strong>in</strong>e Rolle spielt (3,1%). Des Weiteren auffällig s<strong>in</strong>d die<br />

Unterschiede h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Kiezidentifikation: wird e<strong>in</strong>e mangelnde<br />

Identifikation mit dem Kiez von 16,3% <strong>der</strong> Nicht- Erwerbstätigen als Gr<strong>und</strong> für ihr<br />

Nicht-Engagement angegeben, so wird dies lediglich von 6,2% <strong>der</strong> Erwerbstätigen<br />

problematisiert. E<strong>in</strong>e Erklärung hierfür wäre, dass zum e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Aktionsraum von<br />

Nicht- Erwerbstätigen e<strong>in</strong>geschränkter ist als <strong>der</strong> von Erwerbstätigen, <strong>und</strong> dass<br />

zum an<strong>der</strong>en neben dieser örtlichen Fixierung noch e<strong>in</strong>e Zeitkomponente zum<br />

Tragen kommt, <strong>in</strong>dem Nicht- Erwerbstätige viel mehr Zeit <strong>in</strong> ihrem Kiez<br />

verbr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> somit Probleme eher wahrnehmen. Von den Erwerbstätigen haben<br />

7,2% ke<strong>in</strong>e Lust bzw. ke<strong>in</strong> Interesse an freiwilligen Aufgaben, bei den Nicht-<br />

Erwerbstätigen s<strong>in</strong>d es h<strong>in</strong>gegen 13,8%. Vermutet werden könnte, dass nichterwerbstätige<br />

Personen resignierter <strong>und</strong> damit schwerer zum Handeln zu<br />

motivieren s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs ist erstaunlich, dass es gerade die Nicht-<br />

Erwerbstätigen s<strong>in</strong>d, die e<strong>in</strong>e mangelnde Erfolgsaussicht weniger häufig als<br />

H<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsgr<strong>und</strong> angeben (nur 2,4% gegenüber 7,2% bei den Erwerbstätigen).<br />

Nimmt man Engagementbarrieren wie „ke<strong>in</strong>e Zeit“ <strong>und</strong> „Krankheit/ Alter“ als<br />

unverän<strong>der</strong>bar gegeben, so wird deutlich, dass das Potential h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er<br />

Engagementför<strong>der</strong>ung durch den gezielten Abbau von Engagementh<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen bei<br />

Schnur, O. (Hrsg.):<br />

<strong>Sozialkapital</strong> <strong>und</strong> Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Nachbarschaft</strong>: Ressourcen für die<br />

„soziale“ Stadtentwicklung. Empirische<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Wedd<strong>in</strong>g.

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