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Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

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186<br />

Das Mitglied des Berl<strong>in</strong>er Abgeordnetenhaus<br />

Ralf Wieland ist Mitglied des Berl<strong>in</strong>er Abgeordnetenhaus für die SPD <strong>und</strong> war für<br />

e<strong>in</strong> Interview von vornhere<strong>in</strong> deshalb <strong>in</strong>teressant, weil se<strong>in</strong> Wahlkreis die Sold<strong>in</strong>er<br />

Strasse darstellt. Zudem wohnt er auch noch ganz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe (Wollankstrasse),<br />

weshalb anzunehmen war, dass er e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Blick auf das Gebiet hat, als e<strong>in</strong><br />

Politiker <strong>der</strong> nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe wohnt.<br />

Der Bezirksbürgermeister <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Referent<strong>in</strong><br />

Joachim Zeller ist <strong>der</strong> Bezirksbürgermeister des Bezirks Mitte, se<strong>in</strong>e Referent<strong>in</strong><br />

Petra Patz- Drüke war ebenfalls beim Gespräch anwesend. In Bezug auf das<br />

Quartiersmanagement erfüllen <strong>der</strong> Bürgermeister <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Referent<strong>in</strong>, ähnlich wie<br />

Kerst<strong>in</strong> Rietz, die Aufgabe <strong>der</strong> Steuerung <strong>und</strong> Koord<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> QM- Gebiete.<br />

Der stellvertretende Bürgermeister <strong>und</strong> Leiter <strong>der</strong> Abteilung Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

Soziales<br />

Dr. Christian Hanke ist <strong>der</strong> stellvertretende Bürgermeister des Bezirks, leitet als<br />

Bezirksstadtrat die Abteilungen „Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziales“ <strong>und</strong> hat mit dem QM<br />

nicht direkt etwas zu tun, ist also we<strong>der</strong> B<strong>in</strong>deglied o<strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ator zwischen<br />

e<strong>in</strong>zelnen QM- Akteuren noch Entscheidungsträger, was das QM betrifft. Er wurde<br />

ausgewählt, um e<strong>in</strong>en Politiker zu <strong>in</strong>terviewen, <strong>der</strong> das QM mit e<strong>in</strong>em gewissen<br />

Abstand betrachtet, da er nicht direkt <strong>in</strong>volviert ist. Herr Hanke wohnt im „neuen“<br />

Wedd<strong>in</strong>ger QM- Gebiet Pankstrasse.<br />

4.5.4.2 Ergebnisse<br />

Schon zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Gespräche mit den e<strong>in</strong>zelnen Personen stellte sich heraus,<br />

dass auf politischer Ebene e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>räumige Trennung <strong>der</strong> Gebiete <strong>in</strong> den<br />

Aussagen durch die Politiker nur schwer möglich ist <strong>und</strong> sie deshalb genereller<br />

Natur, das heißt auf beide Kieze bezogen s<strong>in</strong>d.<br />

Kiez<br />

Die am häufigsten genannten Schlagworte, die immer wie<strong>der</strong> kehrten waren: hoher<br />

Auslän<strong>der</strong>anteil, viel grün, bunt, laut, arm (<strong>in</strong> starker Übere<strong>in</strong>stimmung mit den<br />

<strong>in</strong>terviewten Bewohnern, vgl. Kapitel: Leitfaden<strong>in</strong>terview mit verschiedenen<br />

Bewohnern...), Tendenzen zur Segregation <strong>und</strong> Des<strong>in</strong>tegration, hoher<br />

Arbeitslosenanteil – zu wenig Kaufkraft. Außerdem wurden die Kieze als<br />

lebenswert bezeichnet, <strong>in</strong> denen die Bewohner weitestgehend friedlich zusammen<br />

leben <strong>und</strong> sich an ihren Kiez geb<strong>und</strong>en fühlen. Besorgniserregend sei jedoch auf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite die Zunahme latenter Gewaltbereitschaft, zum Beispiel durch<br />

häusliche Gewalt, aber auch von Jugendbanden, was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen quantitativen<br />

Fragebögen auch durch Bewohner ausgesprochen wurde. Außerdem lassen viele<br />

Eltern nur mangelndes Engagement für die Zukunft ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> erkennen. Die<br />

Schule wird von vielen Migranten <strong>und</strong> sozial schwachen Familien als bloßer<br />

Aufbewahrungsort verstanden, dass heißt, die Eltern ersche<strong>in</strong>en nicht zu<br />

Elternversammlungen <strong>und</strong> Sprechtagen <strong>und</strong> zeigen auch sonst ke<strong>in</strong> Interesse an den<br />

schulischen Geschehnissen. H<strong>in</strong>zu kommen die schlechten Sprachkenntnisse <strong>der</strong><br />

Migranten aller Generationen, aber auch sozial schwacher Deutscher: „Es ist e<strong>in</strong><br />

Problem, dass es Schulklassen gibt, wo die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die <strong>in</strong> Deutsch unterrichtet<br />

werden sollen, <strong>der</strong> deutschen Sprache nicht mächtig s<strong>in</strong>d. Das wie<strong>der</strong>um ist e<strong>in</strong><br />

Problem, dass das e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong> für an<strong>der</strong>e ist, wegzuziehen, das heißt vor allem<br />

junge Familien.“ (R. Wieland) (vgl. Kapitel: Leitfaden<strong>in</strong>terviews mit<br />

verschiedenen Bewohnern ...)<br />

Humboldt-Universität zu Berl<strong>in</strong><br />

Geographisches Institut<br />

Arbeitsberichte<br />

Nr. 87 (2003)

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