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Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

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1. <strong>Nachbarschaft</strong> als Zuflucht vor den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne.<br />

2. <strong>Nachbarschaft</strong> als „Heimat“ <strong>und</strong> Anker gegen Tendenzen <strong>der</strong> Enträumlichung.<br />

3. <strong>Nachbarschaft</strong> als Kern neuer moralischer Werte <strong>und</strong> B<strong>in</strong>dungskräfte.<br />

4. <strong>Nachbarschaft</strong> als Unterstützungsnetzwerk.<br />

5. <strong>Nachbarschaft</strong> als Instrument zur Integration benachteiligter<br />

Bevölkerungsgruppen.<br />

6. <strong>Nachbarschaft</strong> zur Unterstützung alternativer Lebensstile.<br />

7. <strong>Nachbarschaft</strong> zur Entlastung städtischer Dienstleistungen <strong>und</strong> Absicherung<br />

von Eigentum.<br />

Die angeführten Erwartungen überlappen <strong>und</strong> ergänzen sich teilweise.<br />

Erwartungen an <strong>Nachbarschaft</strong> resultieren aus bestimmten Vorstellungen über die<br />

Funktionen von <strong>Nachbarschaft</strong>. Nach ROHR- ZÄNKER ist all diesen Erwartungen<br />

„ihre Vagheit h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> sozialen <strong>und</strong> räumlichen Dimension geme<strong>in</strong>“<br />

(ROHR-ZÄNKER 1998: 1).<br />

3.1.3.2 Bestimmungsfaktoren für <strong>Nachbarschaft</strong>sverhalten<br />

Ob e<strong>in</strong>e <strong>Nachbarschaft</strong> tatsächlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist, bestimmte an sie gestellte<br />

Erwartungen zu erfüllen, macht ROHR- ZÄNKER an verschiedenen Faktoren fest.<br />

Das <strong>Nachbarschaft</strong>sverhalten wird ihrer Me<strong>in</strong>ung nach durch folgende<br />

Komponenten festgelegt (ROHR- ZÄNKER 1998: 2)<br />

Soziale Voraussetzungen (Haushaltsstruktur, Altersstruktur, Sozialstruktur)<br />

Bezogen auf die Haushalts- <strong>und</strong> Altersstruktur erreichen<br />

<strong>Nachbarschaft</strong>sbeziehungen unter den sogenannten „jungen Alten“ ihren<br />

Höhepunkt, da diese meist jungen Familien ihren Kontakt zu den Nachbarn<br />

überwiegend über K<strong>in</strong><strong>der</strong> herstellen. Die Sozialstruktur, also <strong>der</strong> sozioökonomische<br />

Status <strong>und</strong> kulturelle H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, bestimmt auch das <strong>Nachbarschaft</strong>sverhalten,<br />

kann man doch hier davon ausgehen, dass „Personen mit nur ger<strong>in</strong>ger<br />

nachbarschaftlicher Orientierung diese Form <strong>der</strong> Kontakte oft nicht nötig haben,<br />

sie haben an<strong>der</strong>e Netzwerke, an<strong>der</strong>e Kontakte“ (ROHR- ZÄNKER 1998: 15).<br />

Wohndauer<br />

<strong>Nachbarschaft</strong>snetze entstehen häufig erst über Jahre, s<strong>in</strong>d also auf e<strong>in</strong>e lange<br />

Wohndauer <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> angewiesen. ROHR- ZÄNKER geht außerdem davon<br />

aus, dass bei Personen mit e<strong>in</strong>er hohen Wohnmobilität die<br />

<strong>Nachbarschaft</strong>sorientierung nicht stark ausgeprägt ist.<br />

Homogenität bzw. Heterogenität <strong>der</strong> Bewohner<br />

<strong>Nachbarschaft</strong>sbeziehungen s<strong>in</strong>d von <strong>der</strong> homogenen/ heterogenen<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Quartiersbewohner abhängig. Enge nachbarschaftliche<br />

Beziehungen bestehen vornehmlich <strong>in</strong> sozial <strong>und</strong> kulturell homogenen Gebieten,<br />

räumlich betrachtet gilt dies sowohl für den engen <strong>Nachbarschaft</strong>sbereich als auch<br />

für die Quartiersebene. Demgegenüber steht aber <strong>der</strong> Vorteil heterogener Gebiete,<br />

mehr Potentiale <strong>und</strong> Ressourcen für nachbarschaftliche Selbsthilfe <strong>und</strong> soziale<br />

Integration zu bieten. Dies muss aber nicht so se<strong>in</strong>, wenn man bedenkt, dass e<strong>in</strong><br />

großer Anteil <strong>der</strong> Bewohner e<strong>in</strong>es heterogenen Gebietes nicht freiwillig dort wohnt<br />

<strong>und</strong> dementsprechend ke<strong>in</strong>e große <strong>Nachbarschaft</strong>sorientierung aufweist.<br />

Schnur, O. (Hrsg.):<br />

<strong>Sozialkapital</strong> <strong>und</strong> Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Nachbarschaft</strong>: Ressourcen für die<br />

„soziale“ Stadtentwicklung. Empirische<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Wedd<strong>in</strong>g.

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