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Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

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195<br />

Carsten Förtsch<br />

Katja Friebel<br />

Annette Kunz<br />

Al<strong>in</strong>a Schellig<br />

Susanne Schmidt<br />

Olaf Schnur<br />

5 Zusammenfassung: Die Potenziale <strong>der</strong><br />

Wedd<strong>in</strong>ger „Problemkieze“<br />

5.1 „Problemkieze” – quo vadis?<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es Projektsem<strong>in</strong>ars<br />

beschäftigten sich 18 Studenten des<br />

Geographischen Institutes <strong>der</strong> Humboldt-<br />

Universität Berl<strong>in</strong> mit<br />

Entwicklungsmöglichkeiten Berl<strong>in</strong>er<br />

Stadtteile, die im öffentlichen Bewusstse<strong>in</strong><br />

als soziale „Problemkieze“ verortet s<strong>in</strong>d.<br />

Zentrales Ziel war es, die <strong>in</strong> den Kiezen<br />

existierenden Netzwerke <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

„<strong>Sozialkapital</strong>“ als e<strong>in</strong> wichtiges Potenzial<br />

<strong>der</strong> Quartiersentwicklung vor Ort zu untersuchen. Die Studie, die nun als Bericht<br />

vorliegt, zielt auf den Nutzen des lokalen „<strong>Sozialkapital</strong>s“, im S<strong>in</strong>ne des Wortes<br />

e<strong>in</strong>e Form von nützlichen Beziehungen, die sich u.a. <strong>in</strong> Familien, zwischen<br />

Nachbarn wie auch <strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> religiösen Geme<strong>in</strong>den f<strong>in</strong>den lassen. Man hilft<br />

sich untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aus, gibt Tipps <strong>und</strong> Hilfestellungen o<strong>der</strong> vermittelt wertvolle<br />

Kontakte. Für den Kiez kann dieser „Netzwerk-Nutzen“ e<strong>in</strong>en großen Gew<strong>in</strong>n<br />

darstellen, wenn er als Ressource identifiziert <strong>und</strong> aktiviert werden <strong>und</strong> gezielt auf<br />

das Quartier wirken kann. <strong>Sozialkapital</strong> trägt zur Stabilität <strong>und</strong> zur Entwicklung<br />

von Stadtquartieren e<strong>in</strong>. Das kiezwirksame <strong>Sozialkapital</strong> ist umso gehaltvoller, je<br />

umfangreicher <strong>und</strong> vielseitiger die Netzwerke im Kiez gesponnen s<strong>in</strong>d. Dazu<br />

wurden im Sommer 2002 <strong>in</strong> über 500 Interviews Bewohner zweier Wedd<strong>in</strong>ger<br />

Kieze anhand e<strong>in</strong>es Fragebogens befragt. Darüber h<strong>in</strong>aus wurden zahlreiche offene<br />

Bewohner- <strong>und</strong> Expertengespräche geführt <strong>und</strong> ausgewertet. Die<br />

nachbarschaftlichen Beziehungen, Aktivitäten z.B. <strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>en <strong>und</strong> die<br />

Engagementbereitschaft <strong>der</strong> Bewohner für den Kiez s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> ausgewählten<br />

Schwerpunkte. Die Studie schließt dabei an e<strong>in</strong>er Untersuchung des<br />

Geographischen Institutes an, welche zwei Jahre zuvor <strong>in</strong> vier Moabiter Quartieren<br />

stattfand (wie die Wedd<strong>in</strong>ger Kieze zum Hauptstadtbezirk Mitte gehörend). Die<br />

wichtigsten Ergebnisse <strong>der</strong> neuen Untersuchung, die am Wedd<strong>in</strong>ger Sparrplatz<br />

(„Sprengelkiez“) <strong>und</strong> im Kiez an <strong>der</strong> Sold<strong>in</strong>er Straße („Sold<strong>in</strong>er Kiez“) erhoben<br />

wurden, sollen im Folgenden kurz zusammengefasst werden.<br />

5.2 Kieze: besser als ihr Ruf!<br />

E<strong>in</strong> – nur vor<strong>der</strong>gründig - überraschendes Ergebnis <strong>der</strong> Studie ist die<br />

Selbstwahrnehmung <strong>der</strong> Kieze, die sich trotz <strong>der</strong> negativen Berichterstattung <strong>der</strong><br />

Medien an<strong>der</strong>s darstellt. Zwar werden <strong>in</strong> Interviews durchaus die Probleme<br />

reflektiert, aber die Kiezverb<strong>und</strong>enheit („lokale Identifikation“) ist zum Teil<br />

dennoch groß (z.B. „<strong>der</strong> rote Wedd<strong>in</strong>g“, „das raue, wahre Leben“, „leben <strong>und</strong> leben<br />

lassen“). Gerade <strong>der</strong> Kiez am Sparrplatz wird von se<strong>in</strong>en Bewohnern angenehmer<br />

empf<strong>und</strong>en, als se<strong>in</strong> Ruf vermuten lässt. Auf die Frage nach dem Wohlbef<strong>in</strong>den,<br />

bezogen auf das eigene Wohnumfeld, geben 80% <strong>der</strong> Bewohner an, sich sehr o<strong>der</strong><br />

eher wohl zu fühlen. Der E<strong>in</strong>druck wird über mögliche Wegzugsabsichten<br />

Schnur, O. (Hrsg.):<br />

<strong>Sozialkapital</strong> <strong>und</strong> Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Nachbarschaft</strong>: Ressourcen für die<br />

„soziale“ Stadtentwicklung. Empirische<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Wedd<strong>in</strong>g.

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