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Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

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• die ehrenamtlichen Tätigkeiten f<strong>in</strong>den zum größten Teil unabhängig von<br />

Vere<strong>in</strong>sstrukturen statt<br />

• die Angebote <strong>der</strong> im Kiez aktiven Vere<strong>in</strong>e entsprechen nicht den Interessen <strong>der</strong><br />

Bewohner<br />

• die Vere<strong>in</strong>e, <strong>in</strong> denen die Befragten aktiv s<strong>in</strong>d, bef<strong>in</strong>den sich außerhalb <strong>der</strong><br />

beiden Kieze<br />

• Erwerbstätige s<strong>in</strong>d vielleicht, bed<strong>in</strong>gt durch e<strong>in</strong>en größeren Aktionsradius<br />

(Arbeitsstelle außerhalb des Kiezes), verstärkt <strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>en aktiv, die außerhalb<br />

des Kiezes agieren. Nichterwerbstätige h<strong>in</strong>gegen nehmen vielleicht eher die<br />

Angebote im Kiez wahr.<br />

Weitere Aussagen zum vere<strong>in</strong>sgeb<strong>und</strong>enen <strong>Sozialkapital</strong> f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den<br />

Auswertungen <strong>der</strong> Experten<strong>in</strong>terviews.<br />

Vere<strong>in</strong>e als übereignungsfähige Organisationen<br />

Indikatoren für die These 2 („Je länger die Organisationszugehörigkeit, um so mehr<br />

private <strong>und</strong> engere Beziehungen hat man zu den Gruppenmitglie<strong>der</strong>n <strong>und</strong> desto<br />

eher ist <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e übereignungsfähige soziale Organisation“) s<strong>in</strong>d: die Dauer<br />

<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>smitgliedschaft <strong>und</strong> das Bestehen von Kontakten über die Organisation<br />

h<strong>in</strong>aus.<br />

Fast die Hälfte <strong>der</strong> Befragten hat nur zu wenigen <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>smitglie<strong>der</strong> Kontakte<br />

(41,5%). R<strong>und</strong> 44% haben zu vielen o<strong>der</strong> den meisten <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> private<br />

Kontakte. Lediglich 2 % verfügen über gar ke<strong>in</strong>e Kontakte zu an<strong>der</strong>en<br />

Vere<strong>in</strong>smitglie<strong>der</strong>n. Die Art <strong>der</strong> Kontakte ist dafür <strong>in</strong> über <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Fälle<br />

(66%) fre<strong>und</strong>schaftlich o<strong>der</strong> auch bekannschaftlich (17%), es handelt sich also um<br />

enge Kontakte. Die Art <strong>der</strong> Beziehungen über den Vere<strong>in</strong> h<strong>in</strong>aus zeigt, dass hier <strong>in</strong><br />

jedem Fall e<strong>in</strong> Potential für übereignungsfähige soziale Organisationen <strong>und</strong> damit<br />

<strong>Sozialkapital</strong> liegt. Vielleicht handelt es sich auch jetzt schon um solche Art von<br />

Organisationen, nur dass wir es eben aufgr<strong>und</strong> des Fragebogens nicht testen<br />

können. Es wäre auch <strong>in</strong>teressant zu wissen, ob diese Bekanntschaften auch zur<br />

Tätigkeit im Vere<strong>in</strong> geführt haben.<br />

Kooperation von Vere<strong>in</strong>en<br />

Als Indikator für die 3. These gilt die offene Frage nach <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit<br />

an<strong>der</strong>en Vere<strong>in</strong>en.<br />

Im Sold<strong>in</strong>er Kiez wurde die entsprechende Frage - Formen <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

mit an<strong>der</strong>en Vere<strong>in</strong>en - nur <strong>in</strong> 6 Fällen beantwortet. Bei den angegebenen Vere<strong>in</strong>en<br />

f<strong>in</strong>det bis auf e<strong>in</strong>en Fall e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit mit nur e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Organisation<br />

statt. In 2 Fällen ist diese Kooperation auch noch auf das gleiche „Themenfeld“<br />

beschränkt. Hier handelt es sich um die Kooperation mit an<strong>der</strong>en Geme<strong>in</strong>den bzw.<br />

Moscheevere<strong>in</strong>en.<br />

Diese e<strong>in</strong>geschränkten Beziehungen tragen nicht zu e<strong>in</strong>er großen Qualität des<br />

<strong>Sozialkapital</strong>es bei. Allerd<strong>in</strong>gs geht aus den Fragebögen nicht hervor, welcher Art<br />

<strong>und</strong> wie <strong>in</strong>tensiv die Beziehungen zu den an<strong>der</strong>en Vere<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d, denn auch das hat<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf das <strong>Sozialkapital</strong>. Die festgestellte Tendenz sche<strong>in</strong>t aber durch<br />

die Interviews mit den Politikern bestätigt zu werden.<br />

Im Sparrplatz- Kiez wurde die gleiche Frage <strong>in</strong> 10 Fällen beantwortet. In 6 Fällen<br />

f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit mit 2 <strong>und</strong> mehr an<strong>der</strong>en Organisationen/Initiativen<br />

statt. Dabei orientiert sie sich auch hier an <strong>in</strong>haltlichen Geme<strong>in</strong>samkeiten (z.B.:<br />

Schnur, O. (Hrsg.):<br />

<strong>Sozialkapital</strong> <strong>und</strong> Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Nachbarschaft</strong>: Ressourcen für die<br />

„soziale“ Stadtentwicklung. Empirische<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Wedd<strong>in</strong>g.

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