Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft
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Als erstes gilt es natürlich, Wissen darüber zu erlangen, wie groß <strong>der</strong> eigentliche<br />
Umfang freiwilligen Engagements ist. Die Ergebnisse des Surveys waren durchaus<br />
überraschend: 34 % <strong>der</strong> Befragten s<strong>in</strong>d aktiv, das heißt je<strong>der</strong> 3. Bürger ist freiwillig<br />
bzw. ehrenamtlich tätig. Im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich rangiert Deutschland damit<br />
auf e<strong>in</strong>em Spitzenplatz. Dies ist vor allem deshalb erstaunlich, da bei<br />
vorangegangenen Prognosen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>schätzungen eher vom Gegenteil, also e<strong>in</strong>er<br />
extrem ger<strong>in</strong>gen Beteiligung ausgegangen worden ist. Der Gr<strong>und</strong> dafür ist e<strong>in</strong>fach:<br />
Vielen war gar nicht bewusst, dass sie sich engagieren. Erst nachdem alle<br />
möglichen Inhalte freiwilliger Tätigkeiten zur Vorlage gebracht wurden, konnten<br />
sich viel mehr Bürger <strong>in</strong> die Gruppe <strong>der</strong> Engagierten e<strong>in</strong>ordnen.<br />
Dabei lassen sich die Inhalte <strong>in</strong> 14 verschiedene Aktionsfel<strong>der</strong> (Abb. 2) unterteilen.<br />
Mit Abstand am größten ist die Beteiligung <strong>der</strong> Menschen <strong>in</strong> Deutschland im<br />
Bereich „Sport <strong>und</strong> Bewegung“, 22 % s<strong>in</strong>d hier aktiv dabei. Als weitere wichtige<br />
Gebiete freiwilligen Engagements lassen sich Freizeit <strong>und</strong> Geselligkeit, Kultur <strong>und</strong><br />
Musik, Schule bzw. K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, Kirche o<strong>der</strong> Religion (welches vorwiegend <strong>in</strong><br />
den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e größere Rolle spielt) sowie <strong>der</strong> soziale Sektor<br />
benennen. E<strong>in</strong>e wichtige Erkenntnis dabei ist, dass nicht nur politisch-soziales<br />
Engagement geleistet wird, son<strong>der</strong>n auch unpolitische Tätigkeiten als Teil <strong>der</strong><br />
Geme<strong>in</strong>schaftsaktivität im Lebensumfeld stark vertreten s<strong>in</strong>d.<br />
Zum organisatorischen Rahmen, <strong>in</strong> dem sich die Bürger beteiligen, sei hier nur<br />
soviel gesagt: Nahezu die Hälfte aller Aktiven (43 %) ist <strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>en engagiert.<br />
Die an<strong>der</strong>e Hälfte betätigt sich <strong>in</strong> Verbänden, Gewerkschaften, Parteien, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Kirche, <strong>in</strong> Selbsthilfegruppen, selbstorganisierten Initiativen bzw. Projekten o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
staatlichen <strong>und</strong> kommunalen E<strong>in</strong>richtungen.<br />
Abbildung 2: Freiwilliges Engagement- Verteilung auf Bereiche<br />
Quelle: VON ROSENBLADT 2000: 97<br />
Schnur, O. (Hrsg.):<br />
<strong>Sozialkapital</strong> <strong>und</strong> Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Nachbarschaft</strong>: Ressourcen für die<br />
„soziale“ Stadtentwicklung. Empirische<br />
Untersuchungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Wedd<strong>in</strong>g.