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Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

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<strong>und</strong> "Nehmen" ähnlich hoch, wobei <strong>der</strong> durchgängig höhere Wert des "Gebens"<br />

von Hilfeleistung auf die subjektiven Antworten <strong>der</strong> Befragten zurückzuführen ist.<br />

E<strong>in</strong>e Untersuchung <strong>der</strong> Namenskenntnisse ergab, dass 53% <strong>der</strong> Befragten fünf o<strong>der</strong><br />

mehr Personen aus <strong>der</strong> unmittelbaren <strong>Nachbarschaft</strong> mit Namen kennen. Aus <strong>der</strong><br />

Kenntnis des Namens schließen wir auf e<strong>in</strong>e produktive, weil nicht anonyme<br />

Qualität <strong>der</strong> <strong>Nachbarschaft</strong>skontakte. Nur 11,5% aller Befragten geben an, ke<strong>in</strong>e<br />

Nachbarn mit Namen zu kennen. Dies ist bemerkenswert, da es gegen die oft<br />

unterstellte Anonymität im Haus bzw. <strong>der</strong> <strong>Nachbarschaft</strong> spricht.<br />

Im Vergleich zwischen den Bewohnern mit <strong>und</strong> ohne Fre<strong>und</strong>en im Wedd<strong>in</strong>g<br />

überwiegen zunächst die Personen mit ger<strong>in</strong>ger Namenskenntnis <strong>der</strong> Nachbarn, die<br />

angeben, ke<strong>in</strong>e Fre<strong>und</strong>e im Wedd<strong>in</strong>g zu haben. Bei zunehmen<strong>der</strong> Namenskenntnis<br />

nehmen relativ betrachtet auch die fre<strong>und</strong>schaftlichen Kontakte im Stadtviertel zu.<br />

Beson<strong>der</strong>s auffällig ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die Quantität <strong>der</strong><br />

fre<strong>und</strong>schaftlichen Netzwerke bei den Kiezbewohnern, die mehr als 20 ihrer<br />

Nachbarn mit Namen kennen.<br />

Der Zusammenhang ist im Sold<strong>in</strong>er Kiez nicht so stark ausgeprägt wie im<br />

Sparrplatz- Kiez. In beiden Untersuchungsgebieten zeigt sich allerd<strong>in</strong>gs, dass die<br />

Bewohner bei mehr als 20 nachbarschaftlichen Kontakten auch verstärkt über<br />

fre<strong>und</strong>schaftliche Beziehungen im Wedd<strong>in</strong>g verfügen.<br />

Tabelle 61: Besteht e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen dem Vorhandense<strong>in</strong> von Fre<strong>und</strong>en<br />

im Wohngebiet <strong>und</strong> wie viele Nachbarn <strong>der</strong>/die Befragte/r mit Namen kennt?<br />

Wie viele<br />

ihrer<br />

Nachbarn<br />

kennen<br />

sie mit<br />

Namen?<br />

ke<strong>in</strong>en<br />

Zwischen<br />

1 <strong>und</strong> 5<br />

zwischen<br />

5 <strong>und</strong> 10<br />

zwischen<br />

10 <strong>und</strong> 15<br />

Anzahl (n)<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

Anzahl (n)<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

Anzahl (n)<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

Anzahl (n)<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

gute Fre<strong>und</strong>e im Wedd<strong>in</strong>g<br />

ne<strong>in</strong><br />

ja (n=287) (n=189)<br />

22 32<br />

7,7% 16,9%<br />

126 95<br />

43,9% 50,3%<br />

26,5% 20,0%<br />

78 40<br />

27,2% 21,2%<br />

16,4% 8,4%<br />

18 10<br />

6,3% 5,3%<br />

3,8% 2,1%<br />

Insgesamt<br />

zwischen<br />

15 <strong>und</strong> 20<br />

mehr als<br />

20<br />

Anzahl (n)<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

Anzahl (n)<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

21 4<br />

7,3% 2,1%<br />

4,4% ,8%<br />

22 8<br />

7,7% 4,2%<br />

4,6% 1,7%<br />

100,0% 100,0%<br />

Quelle: Bewohnerbefragung Wedd<strong>in</strong>g 2002<br />

Die große Anzahl <strong>der</strong> Personen mit vielen nachbarschaftlichen Kontakten, <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit ihren fre<strong>und</strong>schaftlichen Netzwerken im Wedd<strong>in</strong>g, gibt ihnen<br />

aufgr<strong>und</strong> ihres vorhandenen <strong>Sozialkapital</strong>s e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Stellung. D. h. sie<br />

verfügen auf <strong>der</strong> mikro- <strong>und</strong> makrolokalen Ebene über Netzwerke <strong>und</strong> somit über<br />

e<strong>in</strong> großes Potenzial für e<strong>in</strong>e kiezbezogene Nutzung des SK.<br />

Humboldt-Universität zu Berl<strong>in</strong><br />

Geographisches Institut<br />

Arbeitsberichte<br />

Nr. 87 (2003)

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