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Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

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Sparrplatz e<strong>in</strong> multikulturelles <strong>Nachbarschaft</strong>szentrum geplant mit Schwerpunkt<br />

Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung. Dieses spreche den Mittelstand an, wirksamer seien jedoch<br />

Angebote für sozial schwächere Schichten, wobei jedoch ke<strong>in</strong>e konkreten Beispiele<br />

genannt wurden.<br />

Zum Thema Integration wurde bemängelt, dass die <strong>in</strong>tegrativen Maßnahmen <strong>in</strong><br />

beiden Gebieten nicht greifen <strong>und</strong> somit kaum Auslän<strong>der</strong> durch das QM kaum<br />

erreicht werden.<br />

4.5.4.3 Fazit <strong>und</strong> Ansatzpunkte<br />

Abschließend lässt sich feststellen, dass die Interviewten sich eher besorgt<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> sozialen Situation <strong>und</strong> den daraus entstehenden Problemen <strong>in</strong> den<br />

Kiezen, denn positiv geäußert haben. Beson<strong>der</strong>s kritisch wird die zunehmend<br />

schlechter werdende Integration <strong>der</strong> Migranten <strong>in</strong> den Stadtteilen bewertet, die sich<br />

vor allem <strong>in</strong> den schlechten Sprachkenntnissen ausdrückt. Hier müssen dr<strong>in</strong>gend<br />

Maßnahmen geschaffen werden, diese Situation zu verbessern. Aufgr<strong>und</strong><br />

fehlen<strong>der</strong> Mittel ist es allerd<strong>in</strong>gs nicht e<strong>in</strong>fach, Sprachkurse, vor allem für<br />

ausländische Frauen, anzubieten <strong>und</strong> zu f<strong>in</strong>anzieren, was die Vergangenheit schon<br />

gezeigt habe. Es ist aber e<strong>in</strong>e dr<strong>in</strong>gende Empfehlung, hier<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Hauptaugenmerk<br />

zu legen, da die K<strong>in</strong><strong>der</strong> deutsch sprechen<strong>der</strong> Eltern eher e<strong>in</strong>e Chance haben, sich<br />

schulisch <strong>und</strong> später beruflich zu qualifizieren, was ihnen <strong>und</strong> eventuell auch ihrer<br />

Familie e<strong>in</strong>en sozialen Aufstieg ermöglicht. Die an<strong>der</strong>e große Sorge ist das<br />

zunehmend schlechter werdende Verantwortungsgefühl <strong>der</strong> Eltern um ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

was <strong>in</strong> unsere Studie jedoch nicht untersucht wurde, allerd<strong>in</strong>gs dr<strong>in</strong>gend geschehen<br />

sollte. Sowohl deutsche als auch ausländische Eltern müssen zu mehr<br />

Verantwortungsgefühl gegenüber ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n erzogen werden. E<strong>in</strong> Ansatz zu<br />

e<strong>in</strong>er entsprechenden Diskussion s<strong>in</strong>d Fragen, wie: Kann man Auslän<strong>der</strong> dazu<br />

verpflichten, ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> die KiTa zu schicken, wo diese deutsch lernen? Wie<br />

kann man sozial schwache Eltern dazu br<strong>in</strong>gen, zu Elternversammlungen <strong>in</strong><br />

Schulen zu ersche<strong>in</strong>en? An dieser Stelle ist die Überlegung wichtig, wie groß die<br />

<strong>in</strong>tegrative Arbeit <strong>der</strong> Schulen tatsächlich se<strong>in</strong> kann. Neben Schulen s<strong>in</strong>d<br />

Arbeitsplätze e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Haupt<strong>in</strong>tegratoren. Die Integration <strong>der</strong> vielen Arbeitslosen<br />

<strong>in</strong> den ersten Arbeitsmarkt, sowohl Deutsche als auch Migranten <strong>und</strong> ihre<br />

Nachfahren, muss also e<strong>in</strong> vorrangiges Ziel <strong>der</strong> Politik bleiben. Die zahlreichen<br />

Arbeitslosen müssen dr<strong>in</strong>gend <strong>in</strong> Beschäftigung gestellt werden, damit diese e<strong>in</strong>en<br />

normalen Tagesablauf wie<strong>der</strong>erlernen, was viele Folgeprobleme lösen kann, wie<br />

Alkoholismus, Drogenabhängigkeit o<strong>der</strong> Gewalttätigkeit gegenüber an<strong>der</strong>en o<strong>der</strong><br />

sich selbst. aus Langeweile o<strong>der</strong> M<strong>in</strong><strong>der</strong>wertigkeitsgefühlen. Dazu muss natürlich<br />

e<strong>in</strong> deutlich besseres Qualifikationsangebot gehören, was bei Sprachkursen für<br />

Frauen <strong>und</strong> Jugendlichen <strong>und</strong> jungen Erwachsenen <strong>der</strong> zweiten <strong>und</strong> dritten<br />

Generation anfängt <strong>und</strong> sicher nicht mit erstrebenswerten Partnerschaften mit<br />

profitablen Unternehmen mit Standort Wedd<strong>in</strong>g, wie z.B. Scher<strong>in</strong>g, endet. Zu den<br />

Qualifikationsangeboten gehört auch e<strong>in</strong> effektives Bildungs- <strong>und</strong> Schulsystem,<br />

was <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Zeit allgeme<strong>in</strong> viel diskutiert wird, e<strong>in</strong>ige Vorschläge zur<br />

Umsetzung folgen noch später im Text (siehe Kap. Fazit aller Leitfaden<strong>in</strong>terviews).<br />

E<strong>in</strong>e entsprechende F<strong>in</strong>anzierung arbeits<strong>in</strong>tegrativer Maßnahmen auf kle<strong>in</strong>räumiger<br />

Ebene sollte dem B<strong>und</strong> o<strong>der</strong> vom Senat <strong>der</strong> lokalen Politik zur Verfügung gestellt<br />

werden, da die lokale Politik die tatsächlichen Probleme besser erkennen kann <strong>und</strong><br />

somit wahrsche<strong>in</strong>lich auch besser regulieren könnte.<br />

Die vielbeklagte zunehmende soziale Entmischung <strong>und</strong> damit Verschlechterung<br />

<strong>der</strong> sozialen Lebensbed<strong>in</strong>gungen kann nur durch e<strong>in</strong> Stoppen <strong>der</strong> Abwan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

mittelstandsorientierten Schichten verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden. Neben den angesprochenen<br />

qualifikationsverbessernden <strong>und</strong> <strong>in</strong>tegrativen Maßnahmen müssen dr<strong>in</strong>gend neue<br />

Humboldt-Universität zu Berl<strong>in</strong><br />

Geographisches Institut<br />

Arbeitsberichte<br />

Nr. 87 (2003)

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