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Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

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Ganz an<strong>der</strong>s h<strong>in</strong>gegen stellt sich <strong>Nachbarschaft</strong> für den vor 1 ½ Jahren aus dem<br />

Prenzlauer Berg zugezogenen Mitbegrün<strong>der</strong> des Kulturforums „Holz + Farbe“ dar.<br />

Dass <strong>Nachbarschaft</strong> im Sold<strong>in</strong>er Kiez h<strong>in</strong>sichtlich äußerer Formen „dezent<br />

asozial“ (H. Schmidt) sei, bewertet er als positiv, da hier offensichtlich noch<br />

Potentiale bestehen, die an<strong>der</strong>norts bereits abgegrast <strong>und</strong> e<strong>in</strong>geebnet s<strong>in</strong>d. Insofern<br />

dient die <strong>Nachbarschaft</strong> des Sold<strong>in</strong>er Kiezes H. Schmidt als Inspiration <strong>und</strong><br />

Nährboden se<strong>in</strong>er „Pionierarbeit“ (H. Schmidt), die es zum Ziel hat, auch im<br />

Wedd<strong>in</strong>g „die Kultur anzukurbeln“ (H. Schmidt).<br />

<strong>Sozialkapital</strong><br />

Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Initiativen werden als Netzwerke als wichtiger Faktor zur Entstehung<br />

<strong>und</strong> Nutzung von <strong>Sozialkapital</strong> betrachtet. Doch wo lässt sich das abstrakte<br />

Konstrukt des Sozialen Kapitals <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realität Wedd<strong>in</strong>gs wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den?<br />

Aus den Interviews mit den Experten ergeben sich hierzu<br />

verschiedene Aspekte. So wird etwa berichtet, dass sich<br />

im Rahmen des Interreligiösen Dialogs Menschen<br />

unterschiedlichen Alters <strong>und</strong> verschiedener Religion<br />

sowie Herkunft treffen <strong>und</strong> Erfahrungen zu verschiedenen<br />

Themen austauschen (z.B. Dialog zu Sterben <strong>und</strong> Tod).<br />

Im <strong>Nachbarschaft</strong>sladen wird <strong>der</strong> „Tauschr<strong>in</strong>g Wedd<strong>in</strong>g“<br />

organisiert. Getauscht wird Zeit, die man für Tätigkeiten<br />

aufbr<strong>in</strong>gt - ke<strong>in</strong> Geld. (vgl. hierzu Theoriekapitel<br />

<strong>Sozialkapital</strong> Bsp. Tauschr<strong>in</strong>g). Ausgetauscht werden<br />

aber auch Informationen: E<strong>in</strong> Tauschr<strong>in</strong>gmitglied hat<br />

gerade kürzlich e<strong>in</strong>e Praktikumstelle beim<br />

„Kiezboten“ gef<strong>und</strong>en. Auch im Sold<strong>in</strong>er Kiez wurde<br />

über Vernetzungen <strong>und</strong> Austauschbeziehungen dieser<br />

Art berichtet. Hier bestehen z.B. Kontakte zwischen<br />

„Holz + Farbe“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> schräg gegenüber gelegenen<br />

Abbildung 39: Vom Farben-<br />

laden zur Kulturstätte<br />

Kneipe „Zur gemütlichen Ecke“. Höhepunkt waren die geme<strong>in</strong>samen<br />

Veranstaltungen anlässlich <strong>der</strong> Fußball-Weltmeisterschaft: „Zur gemütlichen Ecke“<br />

verfügt über Zugang zu Premiere <strong>und</strong> „Holz + Farben“ steuerte den – vom QM<br />

f<strong>in</strong>anzierten – Beamer zur großformatigen Projektion <strong>der</strong> WM-Ereignisse bei.<br />

Auch berichtete H. Schmidt von e<strong>in</strong>em türkischen Nachbarn, <strong>der</strong> „Holz + Farbe“<br />

oft se<strong>in</strong>e Hilfe angeboten hat <strong>und</strong><br />

des öfteren se<strong>in</strong>e Videofilme für<br />

die Vorführungen des<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>k<strong>in</strong>os – welches auch von<br />

se<strong>in</strong>en eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n besucht<br />

wird - zur Verfügung stellt. H.<br />

Schmidt dazu: „Der würde uns<br />

schon mal helfen, hat er auch<br />

immer mal gesagt, (...) <strong>und</strong><br />

neulich hat er Hilfe gebraucht, da<br />

wollte er <strong>in</strong> die Türkei fliegen <strong>und</strong><br />

hat 200 Euro gebraucht, da haben<br />

wir es ihm geliehen.“ Die<br />

Motivation für die Leihgabe wurde damit begründet,<br />

Abbildung 40: H. dass „... er halt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klemme steckte... Das ist nicht<br />

Schmidt hilft se<strong>in</strong>em irgendwie jemand, den man drei-, viermal gesehen hat,<br />

türkischen Nachbarn auf<br />

den haben wir eigentlich super oft gesehen, haben auch<br />

den Weg <strong>in</strong> die Türkei<br />

gute Gespräche mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gehabt.“ Vernetzung <strong>und</strong><br />

Austausch setzen offensichtlich auch e<strong>in</strong> gewisses Maß an Kontakt, gegenseitiger<br />

Schnur, O. (Hrsg.):<br />

<strong>Sozialkapital</strong> <strong>und</strong> Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Nachbarschaft</strong>: Ressourcen für die<br />

„soziale“ Stadtentwicklung. Empirische<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Wedd<strong>in</strong>g.

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