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Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

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Auf <strong>der</strong> Ebene des QM kann <strong>der</strong> soziale Abschwung nur abgefe<strong>der</strong>t werden („den<br />

großen Umbruch werden wir hier nicht erreichen...“), z.B. <strong>in</strong>dem versucht wird,<br />

Arbeit <strong>in</strong> den Kiez zu br<strong>in</strong>gen. (M. Langer) Die Stadtteilgenossenschaft,<br />

hervorgehend aus dem QM <strong>und</strong> dem Kommunalen Forum, stellt e<strong>in</strong>en ersten<br />

Versuch dar, Aufträge zu sichern <strong>und</strong> mit Leuten aus dem Quartier umzusetzen. In<br />

den Projekten des QM werden vorzugsweise ABM- Kräfte e<strong>in</strong>gesetzt, woraus sich<br />

für e<strong>in</strong>zelne die Chance auf e<strong>in</strong>e Festanstellung ergeben kann.<br />

E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s wichtiger Ansatzpunkt für die Entwicklung <strong>der</strong> Kieze repräsentiert<br />

für beide Experten die Verbesserung <strong>der</strong> Sprachkompetenzen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bildung, um<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die gleichen Ausgangschancen zu bieten wie bessere Wohngegenden <strong>und</strong><br />

die Voraussetzung für e<strong>in</strong>e gute Ausbildung zu schaffen. „...was nicht geht, ist,<br />

dass e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, das hier die KiTa durchläuft, am Ende vielleicht e<strong>in</strong>e 5%ige Chance<br />

hat, Abitur zu machen, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Zehlendorf e<strong>in</strong>e 60%ige Chance.“ (R, Fischer)<br />

Und auch den Auslän<strong>der</strong> müssen die gleichen Ausbildungs- <strong>und</strong> Berufschancen<br />

zugesichert werden.<br />

Problematisch wird die Arbeit des QM, wenn sie von höherer Ebene benutzt wird,<br />

um Aufgaben o<strong>der</strong> Verantwortungsbereiche abzuwälzen: „Es gibt natürlich immer<br />

die Gefahr, dass viele Bezirksverordnete o<strong>der</strong> Lokalpolitiker <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung s<strong>in</strong>d,<br />

durch das QM gibt es ja so viel Geld, dass z.B. Jugende<strong>in</strong>richtungen nicht mehr<br />

aus dem Bezirkshaushalt bezahlt werden müssen. Da müssen wir sehr aufpassen.“<br />

(R. Fischer) Letztendlich stellt auch die Bewohneraktivierung noch e<strong>in</strong> großes<br />

Problem dar. Es konnten zwar bereits e<strong>in</strong> paar „Schläfer“ (M. Langer) mobilisiert<br />

werden, aber gr<strong>und</strong>sätzlich wäre es auch wünschenswert, wenn die Bewohner<br />

selbst noch stärker ihre Bedürfnisse artikulieren <strong>und</strong> die sich durch das QM<br />

bietende Chance ergreifen würden<br />

<br />

4.5.4 Leitfaden<strong>in</strong>terviews mit verschiedenen Stadtteilpolitikern<br />

Sus<br />

Die Interviews mit verschiedenen Stadtteilpolitikern sollten den Blickw<strong>in</strong>kel<br />

unserer Untersuchung von <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Bewohner auf die Perspektive <strong>der</strong><br />

Verwaltung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Politik lenken. Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Interviews standen Fragen,<br />

die Aufschlüsse über die Potentiale <strong>der</strong> Bewohnerschaft im Sold<strong>in</strong>er Kiez, sowie<br />

um den Sparrplatz bzw. Sprengelkiez <strong>in</strong> Bezug auf Engagement <strong>und</strong> das<br />

möglicherweise daraus resultierende <strong>Sozialkapital</strong> geben sollten. Außerdem wurde<br />

um e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> sozialen Situation <strong>in</strong> den beiden Gebieten gebeten <strong>und</strong><br />

gefragt <strong>in</strong> wie weit das Quartiersmanagement hier regulierend e<strong>in</strong>wirkt.<br />

4.5.4.1 Kurze Vorstellung <strong>der</strong> <strong>in</strong>terviewten Personen<br />

Im Folgenden werden die <strong>in</strong>terviewten Politiker kurz vorgestellt <strong>und</strong> erläutert,<br />

warum sie ausgewählt wurden.<br />

Die Gebietskoord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong><br />

Kerst<strong>in</strong> Rietz stellt <strong>in</strong> ihrer Funktion <strong>der</strong> Gebietskoord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> des<br />

Quartiersmanagements <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abteilung Stadtentwicklung des Bezirksamt Mitte<br />

e<strong>in</strong> „B<strong>in</strong>deglied“ zwischen dem Quartiersmanagement <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verwaltung dar.<br />

Die eigentlichen Entscheidungen über die QM- Gebiete <strong>und</strong> ihre e<strong>in</strong>zelnen Projekte<br />

e<strong>in</strong>schließlich des F<strong>in</strong>anzflusses trägt <strong>der</strong> Senat, wobei die eigentlichen Gel<strong>der</strong><br />

direkt vom B<strong>und</strong>esprogramm „Soziale Stadt“ an das QM gehen.<br />

Schnur, O. (Hrsg.):<br />

<strong>Sozialkapital</strong> <strong>und</strong> Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Nachbarschaft</strong>: Ressourcen für die<br />

„soziale“ Stadtentwicklung. Empirische<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Wedd<strong>in</strong>g.

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