06.11.2013 Aufrufe

Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

137<br />

Nachbarn die Aufsicht für den Handwerkerbesuch zu übertragen, fühlen sich<br />

gleichzeitig auch wohl <strong>in</strong> ihren <strong>Nachbarschaft</strong>en. Dieses Vertrauen f<strong>in</strong>det sich<br />

dagegen nicht bei den Leuten, die sich <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> ihren häuslichen<br />

<strong>Nachbarschaft</strong>en unwohl fühlen. Daraus lässt sich schließen, dass auf dieser<br />

mikrolokalen Ebene das gegenseitige Vertrauen vorhanden ist <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e<br />

wesentliche Vorraussetzung für die Entstehung von SK.<br />

E<strong>in</strong>e Bestätigung für diese Schlussfolgerung f<strong>in</strong>det sich aufgr<strong>und</strong> folgen<strong>der</strong><br />

Tatsache: Mit zunehmenden Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Bezug auf se<strong>in</strong>e Nachbarn steigt<br />

auch die Kontakt<strong>in</strong>tensität, gemessen an <strong>der</strong> Namenskenntnis se<strong>in</strong>er Nachbarn. Nur<br />

die Hälfte <strong>der</strong> Interviewten, die ke<strong>in</strong>en ihrer Nachbarn namentlich kennt, fühlt sich<br />

im Haus wohl. Es ist zu erkennen, dass bei steigen<strong>der</strong> Namenskenntnis auch das<br />

Wohlbef<strong>in</strong>den deutlich zunimmt: Alle Befragten, die 10 bis 15 ihrer Nachbarn<br />

namentlich kennen, haben e<strong>in</strong>e ausgesprochen positive subjektive Wahrnehmung<br />

ihrer nachbarschaftlichen Beziehungen (vgl. Tabelle 60). Diese Feststellung gilt für<br />

beide Untersuchungsgebiete, bei <strong>der</strong> Nicht-Deutschen Bevölkerung ist diese<br />

Beobachtung beson<strong>der</strong>s deutlich; alle Befragten, die mehr als 5 ihrer Nachbarn<br />

kennen, geben an, sich wohl o<strong>der</strong> sehr wohl zu fühlen.<br />

Tabelle 60: Wie wohl fühlen sich die Befragten <strong>in</strong> ihrem Haus <strong>in</strong> Bezug auf ihre<br />

Nachbarn <strong>und</strong> wie viele ihrer Nachbarn kennen sie mit Namen?<br />

Wie viele ihrer Nachbarn kennen sie mit Namen?<br />

Wohlfühlen mit<br />

Hausnachbarn<br />

Total<br />

sehr wohl<br />

eher wohl<br />

eher unwohl<br />

sehr unwohl<br />

Anzahl (n)<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

Anzahl (n)<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

Anzahl (n)<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

Anzahl (n)<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

ke<strong>in</strong>e AngabeAnzahl (n)<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

Anzahl (n)<br />

Anteil <strong>in</strong> %<br />

zwischen zwischen zwischen zwischen mehr als<br />

ke<strong>in</strong>en 1 <strong>und</strong> 5 5 <strong>und</strong>10 10 <strong>und</strong> 15 15 <strong>und</strong> 20 20<br />

8 67 59 12 12 15<br />

14,5% 30,0% 50,4% 42,9% 48,0% 50,0%<br />

23 104 45 16 10 13<br />

41,8% 46,6% 38,5% 57,1% 40,0% 43,3%<br />

16 39 8 2 1<br />

29,1% 17,5% 6,8% 8,0% 3,3%<br />

3 8 5<br />

5,5% 3,6% 4,3%<br />

5 5 1 1<br />

9,1% 2,2% 4,0% 3,3%<br />

55 223 117 28 25 30<br />

100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0%<br />

Quelle: Bewohnerbefragung Wedd<strong>in</strong>g 2002<br />

Unter dem Gesichtspunkt, ob es sich bei den nachbarschaftlichen Kontakten um<br />

weak- ties bzw. strong- ties handelt, werden diese auf ihre Reziprozität, Häufigkeit<br />

<strong>und</strong> Intensität untersucht. Daraus lässt sich auf die Qualität <strong>und</strong> Quantität des<br />

Netzwerks schließen.<br />

Um Aufschlüsse darüber zu erhalten, wird die Häufigkeit <strong>der</strong> nachbarschaftlichen<br />

Hilfeleistungen, z.B. mit e<strong>in</strong>em Ei aushelfen, die Blumen während des Urlaubs<br />

gießen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Briefsendung entgegennehmen, betrachtet.<br />

Die Hilfsbereitschaft <strong>in</strong> beiden Kieze ersche<strong>in</strong>t recht hoch. Durchschnittlich 55,7%<br />

<strong>der</strong> Befragten nehmen kle<strong>in</strong>ere Hilfeleistungen regelmäßig bis häufig von ihren<br />

Nachbarn <strong>in</strong> Anspruch <strong>und</strong> revanchieren sich mit 57,2% regelmäßig bis häufig.<br />

Zählt man die seltenen Hilfeleistungen noch dazu, steigt <strong>der</strong> Prozentsatz <strong>der</strong><br />

Inanspruchnahme von Hilfe sogar auf 75,7%, im Erbr<strong>in</strong>gen auf 78,5%. Das<br />

bedeutet, dass <strong>in</strong> weniger als e<strong>in</strong> Viertel (24,3% / 20,9%) <strong>der</strong> befragten Bewohner<br />

<strong>in</strong> <strong>Nachbarschaft</strong>en kle<strong>in</strong>e Hilfeleistungen nutzen o<strong>der</strong> verrichten.<br />

Schnur, O. (Hrsg.):<br />

<strong>Sozialkapital</strong> <strong>und</strong> Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Nachbarschaft</strong>: Ressourcen für die<br />

„soziale“ Stadtentwicklung. Empirische<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Wedd<strong>in</strong>g.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!