06.11.2013 Aufrufe

Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

86<br />

unterschiedliche Auffassungen von <strong>der</strong> Wichtigkeit <strong>der</strong> nachbarschaftlichen<br />

Beziehungen haben. Ausgehend von <strong>der</strong> These, das Notlagen Menschen verb<strong>in</strong>den,<br />

könnte man aus den erhobenen Daten schließen, dass die Bewohner des Sold<strong>in</strong>er<br />

Kiezes ihre Lage als defizitärer bewerten <strong>und</strong> sie dies kulturelle <strong>und</strong> ethnische<br />

Unterschiede überw<strong>in</strong>den lässt.<br />

Ansatzpunkt für zukünftige Projekte <strong>in</strong> beiden Kiezen sollte die Verknüpfung von<br />

bereits bestehenden Netzwerken se<strong>in</strong>, <strong>und</strong> zwar kulturübergreifend. Somit könnte<br />

man e<strong>in</strong>er sozialen Entmischung <strong>und</strong> Tendenzen zur Segregation <strong>und</strong><br />

Des<strong>in</strong>tegration entgegenwirken (vgl. Leitfaden<strong>in</strong>terviews mit verschiedenen<br />

Stadtteilpolitikern). Hierbei sollte, unter E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> bereits engagierten<br />

Bürger, das beson<strong>der</strong>e Augenmerk auf K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Jugendlichen <strong>und</strong> jungen<br />

Erwachsenen aller Kulturen liegen, damit nicht <strong>der</strong> Kiez selbst zur Ursache sozialer<br />

Benachteiligung wird. So sollten z.B. Jugendtreffs <strong>und</strong> ähnliche E<strong>in</strong>richtungen<br />

unbed<strong>in</strong>gt darauf achten, ihre Angebote so zu gestalten <strong>und</strong> zu formulieren, dass<br />

sich die Heranwachsenden aller Kulturen gleichermaßen angesprochen fühlen.<br />

4.2.2 Welchen E<strong>in</strong>fluss hat die Wohndauer auf <strong>Nachbarschaft</strong>?<br />

Man geht davon aus, dass nachbarschaftliche Beziehungen Zeit brauchen (vgl.<br />

Theorie <strong>der</strong> <strong>Nachbarschaft</strong>). Im folgenden Kapitel wurde deshalb <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong><br />

Wohndauer auf die <strong>Nachbarschaft</strong> untersucht.<br />

4.2.2.1 Kontakt<strong>in</strong>tensität <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> Wohndauer im Kiez<br />

Tabelle 12: Kontakt<strong>in</strong>tensität – Wohndauer im Kiez<br />

Wohndauer <strong>in</strong> Jahren<br />

Kontakt<strong>in</strong>tensität mit<br />

Nachbarn<br />

(Zeit <strong>in</strong> h pro Woche)<br />

unter 1 1 – 5 6 – 10 11 – 20 über 20<br />

gesamt<br />

praktisch gar ke<strong>in</strong>e Zeit 17,0% 20,8% 12,2% 13,6% 14,0% 16.6%<br />

weniger als 0,5 St<strong>und</strong>en 56,6% 37,0% 36,5% 27,3% 39,5% 37.7%<br />

0,5 bis 2 St<strong>und</strong>en 9,4% 19,3% 27,0% 37,5% 22,1% 23.1%<br />

2 bis 5 St<strong>und</strong>en 7,5% 16,1% 16,2% 13,6% 9,3% 13.6%<br />

mehr als 5 St<strong>und</strong>en 9,4% 6,8% 6.8% 8,0% 12,8% 8.3%<br />

Total 53 192 74 88 86 493<br />

(Frage: Wie <strong>in</strong>tensiv s<strong>in</strong>d Ihre Kontakte zu Nachbarn <strong>in</strong>sgesamt (aus Ihrem Häuserblock o<strong>der</strong> im<br />

näheren Wohnumfeld)? Mit an<strong>der</strong>en Worten: Wie viel Zeit verbr<strong>in</strong>gen Sie (durchschnittlich) pro Woche<br />

mit Ihren Nachbarn z.B. mit Gesprächen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Aktivitäten?)<br />

Betrachtet man die Intensität nachbarschaftlicher Kontakte <strong>in</strong> Abhängigkeit von<br />

<strong>der</strong> Wohndauer, so ist entgegen den Erwartungen festzustellen, dass diese nicht mit<br />

zunehmen<strong>der</strong> Wohndauer steigt. Dennoch ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Befragten, die<br />

angaben, mehr als fünf St<strong>und</strong>en pro Woche mit ihren Nachbarn zu verbr<strong>in</strong>gen (d.h.<br />

gegenseitige Besuche zu Hause, geme<strong>in</strong>same Freizeitaktivitäten etc.), bei den<br />

Anwohnern mit <strong>der</strong> längsten Wohndauer am höchsten. Von den Bewohnern mit<br />

e<strong>in</strong>er Wohndauer im Kiez von über 20 Jahren geben dies 12,8 % als Antwort. Alle<br />

an<strong>der</strong>en Bewohner gaben zu lediglich 6,8 % bis 9,4 % an, mehr als fünf St<strong>und</strong>en<br />

Humboldt-Universität zu Berl<strong>in</strong><br />

Geographisches Institut<br />

Arbeitsberichte<br />

Nr. 87 (2003)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!