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Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

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Klar wird v.a. auch, dass unabhängig von <strong>der</strong> unterschiedlichen Bildungsstruktur <strong>in</strong><br />

den Kiezen <strong>der</strong> Ansatzpunkt zur Stärkung des politischen Engagements - die<br />

Wahlbeteiligung ist da nur e<strong>in</strong> Indikator - <strong>in</strong> Verbesserungsmaßnahmen im<br />

Bildungsbereich zu sehen ist. Gerade <strong>in</strong> "Problemkiezen" ist es wichtig, das die<br />

Bevölkerung - auch bzw. v. a. die ausländische - lernt, sich auch auf politischem<br />

Wege zu artikulieren <strong>und</strong> sich für Verbesserungen e<strong>in</strong>zusetzen, damit e<strong>in</strong>e<br />

Zusammenarbeit, <strong>in</strong> Form von Austausch <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>samem F<strong>in</strong>den von<br />

Lösungen, zwischen Politikern <strong>und</strong> Betroffenen überhaupt stattf<strong>in</strong>den kann.<br />

Tabelle 19: Schulabschlüsse <strong>in</strong> den Kiezen<br />

Schulabschluss Sold<strong>in</strong>er Kiez Sprengelkiez/<br />

Sparrplatz<br />

Gesamt<br />

niedrig<br />

(z.B. 33,5% 24,4% 29,2%<br />

Hauptschule)<br />

mittel (z.B. Realschule) 31,9% 26,2% 29,2%<br />

Hoch (z.B. Abitur) 28,7% 42,2% 35,1%<br />

an<strong>der</strong>e 6,0% 7,1% 6,5%<br />

Quelle: eigene Erhebung Wedd<strong>in</strong>g 2002<br />

4.2.3.2 Ehrenamtliche Tätigkeiten<br />

Im folgenden Abschnitt sollen zunächst e<strong>in</strong>ige Aussagen über die Ausübung des<br />

Ehrenamtes getroffen werden. In <strong>der</strong> Befragung hat sich gezeigt, dass <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> ehrenamtlich Tätigen im Sold<strong>in</strong>er Kiez ger<strong>in</strong>gfügig höher ist als im<br />

Sprengelkiez/ Sparrplatz (vgl. Tab. 20). Mit e<strong>in</strong>em Wert von 25,3 % für beide<br />

Kieze liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> ehrenamtlich Tätigen allerd<strong>in</strong>gs deutlich unter dem<br />

B<strong>und</strong>esdurchschnitt von 34 % (vgl. Theorieteil Freiwilliges Engagement 3.2.)<br />

sowie unter dem Mittelwert für Kernbereiche von Stadtregionen von 33 % (vgl.<br />

VON ROSENBLADT 2000: 65f.). Dies könnte e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf die beson<strong>der</strong>s<br />

problematische Situation <strong>in</strong> beiden Großtadt-Kiezen se<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs liegt dieser<br />

Wert über dem Berl<strong>in</strong>er Durchschnitt von 24 %, <strong>der</strong> von allen an<strong>der</strong>en<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n die niedrigste Quote aufweist (vgl. ebd.: 64). Damit nehmen beide<br />

Kieze diesbezüglich <strong>in</strong>nerhalb Berl<strong>in</strong>s ke<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>stellung e<strong>in</strong>.<br />

Tabelle 20: Die Ausübung e<strong>in</strong>es Ehrenamts im vergangenen Jahr<br />

Ausübung Sold<strong>in</strong>er Kiez Sprengelkiez/ Sparrplatz Gesamt<br />

Ja 26,6% 23,9% 124<br />

ne<strong>in</strong> 73,4% 76,1% 366<br />

Quelle: eigene Erhebung Wedd<strong>in</strong>g 2002<br />

Angesichts dieser problematischen Situation überrascht es, dass 52 % <strong>der</strong><br />

Engagierten ihrer Tätigkeit im Kiez nachg<strong>in</strong>gen. Dieser Wert ist sehr beachtlich,<br />

unterstreicht er doch die Verknüpfung <strong>der</strong> ehrenamtlichen Tätigkeit mit dem<br />

Wohnort <strong>in</strong> den untersuchten Quartieren.<br />

Betrachtet man die Art des ausgeübten Engagements, so entfallen auf den Sport<br />

<strong>und</strong> die bürgerschaftliche Aktivität am Wohnort die meisten Nennungen (vgl. Tab.<br />

21). Fasst man letztere Kategorie mit <strong>der</strong> Kategorie <strong>Nachbarschaft</strong>shilfe<br />

zusammen, so s<strong>in</strong>d sogar 24,8 % des Engagements direkt dem Wohnort<br />

zuzuordnen, was verdeutlicht, dass viele Engagierte eng mit ihrem Wohnort<br />

verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d. Dar<strong>in</strong> könnte e<strong>in</strong>e positive B<strong>in</strong>dung an den Kiez zum Ausdruck<br />

kommen, <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, dass man „Probleme anpacken“ will. Die Wirkung se<strong>in</strong>er<br />

Humboldt-Universität zu Berl<strong>in</strong><br />

Geographisches Institut<br />

Arbeitsberichte<br />

Nr. 87 (2003)

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