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Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

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(nur ca. 10% <strong>der</strong> Befragten engagieren sich <strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>en im Kiez). Am Sparrplatz<br />

ist das Engagement <strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>en allerd<strong>in</strong>gs ger<strong>in</strong>gfügig größer als im Sold<strong>in</strong>er Kiez<br />

(siehe Tabelle 73).<br />

Der Unterschied zwischen Auslän<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Deutschen ist <strong>in</strong> dieser Fragestellung<br />

verschw<strong>in</strong>dend ger<strong>in</strong>g (die Analyse erfolgte nicht getrennt nach Kiezen, da die<br />

Stichprobe zu kle<strong>in</strong> ist, um plausible Aussagen treffen zu können). 23,1% <strong>der</strong><br />

Deutschen <strong>und</strong> 25% <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>, die Angaben zu diesem Punkt machten,<br />

engagieren sich <strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>en. Man kann also nicht sagen, dass die e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Gruppe mehr „vere<strong>in</strong>sgeb<strong>und</strong>enes“ <strong>Sozialkapital</strong> besitzt. Des Weiteren lässt sich<br />

feststellen, dass e<strong>in</strong> etwas größerer Anteil <strong>der</strong> Nichterwerbstätigen <strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>en/<br />

Initiativen im Kiez engagiert ist (25,4% gegenüber 20,7%). Das könnte zum e<strong>in</strong>en<br />

damit zusammenhängen, dass die nichterwerbstätigen Leute e<strong>in</strong>fach mehr Zeit<br />

haben. Zum an<strong>der</strong>en liegt die Vermutung nahe, dass die Engagierten vielleicht eher<br />

ältere Menschen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> demzufolge im Ruhestand. Das würde unter Umständen<br />

auch den Zusammenhang zwischen Wohndauer, aus <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte Identität<br />

entsteht, <strong>und</strong> dem Engagement für den Kiez bestätigen.<br />

Nach Altersklassen betrachtet, lässt sich ke<strong>in</strong> großer Unterschied zwischen<br />

Rentnern <strong>und</strong> den an<strong>der</strong>en Altersklassen feststellen. Der vere<strong>in</strong>sengagierte Anteil<br />

liegt bei den Rentnern bei 27,9% <strong>und</strong> damit zwar höher als <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en<br />

Jahrgängen, aber nur unwesentlich (1%) (siehe Tabelle 74). E<strong>in</strong> großer Abstand<br />

besteht zwischen den 45-55 Jährigen, sowie den 25-35 Jährigen <strong>und</strong> den restlichen<br />

Altersklassen.<br />

Tabelle 74: Aktiv im Vere<strong>in</strong> nach Altersklassen spezifiziert<br />

Aktiv<br />

bis 25<br />

25-35<br />

35-45<br />

45-55<br />

55-65<br />

mehr als<br />

tätig?<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

65 Jahre Gesamt<br />

ja 26% 22% 24% 14% 25% 28% 23%<br />

ne<strong>in</strong> 74% 78% 76% 86% 75% 72% 77%<br />

Quelle: Bewohnerbefragung Wedd<strong>in</strong>g 2002<br />

Der E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> soziodemographischen Struktur auf das Engagement <strong>in</strong><br />

kiezaktiven Vere<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Organisationen sche<strong>in</strong>t sehr ger<strong>in</strong>g zu se<strong>in</strong>, da sich<br />

verschiedene Bevölkerungsgruppen <strong>in</strong> ihrem Engagement nicht wesentlich<br />

unterscheiden. Der e<strong>in</strong>zige Faktor, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss zu haben sche<strong>in</strong>t, ist die<br />

Erwerbstätigkeit. Die Nichterwerbstätigen s<strong>in</strong>d etwas aktiver als die<br />

Erwerbstätigen. Das könnte mit dem zur Verfügung stehenden Zeitbudget<br />

zusammenhängen, ist aber auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage unseres Fragebogens nicht zu prüfen.<br />

Die e<strong>in</strong>zige Gruppe, von <strong>der</strong> man also sagen könnte, dass sie e<strong>in</strong> größeres<br />

vere<strong>in</strong>sgeb<strong>und</strong>enes <strong>Sozialkapital</strong> als an<strong>der</strong>e hat, s<strong>in</strong>d die Nichterwerbstätigen.<br />

Insgesamt sieht es so aus, als wäre das an Organisationen geb<strong>und</strong>ene <strong>Sozialkapital</strong><br />

<strong>in</strong> beiden Kiezen nicht sehr groß, da sich nur ca. 10% <strong>der</strong> Befragten <strong>in</strong> den<br />

Vere<strong>in</strong>en engagieren. Das sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewissen Wi<strong>der</strong>spruch zu <strong>der</strong> Tatsache<br />

zu stehen, dass ca. e<strong>in</strong> Viertel aller Befragten (sowohl im Sold<strong>in</strong>er als auch im Kiez<br />

am Sparrplatz) ehrenamtlich engagiert s<strong>in</strong>d (vgl. Kapitel Untersuchungsergebnis<br />

Ehrenamt). Daraus lassen sich mehrere Schlüsse ziehen:<br />

Humboldt-Universität zu Berl<strong>in</strong><br />

Geographisches Institut<br />

Arbeitsberichte<br />

Nr. 87 (2003)

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