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Sozialkapital und Bürgerengagement in der Nachbarschaft

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77<br />

Aufmerksamkeit des Probanden <strong>und</strong> die Qualität <strong>der</strong> Antworten erhalten. Diese<br />

sogenannten Hybridfragen bieten dem Probanden die Möglichkeit, e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

eigenständige Antwort als die bereits vorgegebenen zu nennen. Die Gefahr e<strong>in</strong>es<br />

verzerrten Untersuchungsergebnisses aufgr<strong>und</strong> willkürlicher Antwort bei<br />

Nichtübere<strong>in</strong>stimmung des Befragten wird so verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t. (Vgl. SCHNELL 1995:<br />

311)<br />

4.1.4.3 Antwortverzerrung<br />

E<strong>in</strong> teil- o<strong>der</strong> vollstandardisierter Fragebogen kann Fehlerquellen <strong>in</strong> sich bergen,<br />

die schwer zu vermeiden s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Konzeption, Durchführung <strong>und</strong> vor<br />

allem Analyse berücksichtigt werden müssen. DIEKMANN unterscheidet drei<br />

nicht e<strong>in</strong>deutig vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgrenzbare Kategorien, die die Gründe für e<strong>in</strong>e<br />

ungewollte Antwortverzerrung zusammenfassen: 1. Befragtenmerkmale, 2.<br />

Fragemerkmale <strong>und</strong> 3. Merkmale des Interviewers <strong>und</strong> <strong>der</strong> Interviewsituation<br />

(siehe Abbildung 18). Zu den Befragtenmerkmalen zählt zum e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Effekt<br />

sozialer Erwünschtheit: je heikler e<strong>in</strong>e Frage ist <strong>und</strong> je mehr nach Aktivitäten <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Vergangenheit gefragt wird, desto wahrsche<strong>in</strong>licher ist die Abweichung vom<br />

tatsächlichen Variablenwert. (Vgl. DIEKMANN: 383/ 384) Dieser Punkt spielte u.<br />

a. beim Themenkomplex <strong>der</strong> <strong>Nachbarschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Studie e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Des weiteren geben viele Befragte ihr Unwissen ungern zu; sie geben e<strong>in</strong>e<br />

Me<strong>in</strong>ung zu e<strong>in</strong>em Thema/ e<strong>in</strong>er Person ab, das o<strong>der</strong> die ihnen völlig unbekannt<br />

ist. 13 (Vgl. DIEKMANN: 385) Diese pseudo- op<strong>in</strong>ions o<strong>der</strong> auch<br />

Me<strong>in</strong>ungslosigkeit kann man verr<strong>in</strong>gern, <strong>in</strong>dem man auf allgeme<strong>in</strong>e Filterfragen<br />

(z.B. „Haben Sie e<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung zu <strong>Nachbarschaft</strong>?“) verzichtet. (Vgl.<br />

DIEKMANN: 388) Zum an<strong>der</strong>en können Befragte Antwortmuster entwickeln (z.B.<br />

die Mittelkategorie von Skalen bevorzugen), die unabhängig vom Inhalt <strong>der</strong> Fragen<br />

s<strong>in</strong>d (response set). Die Problematik <strong>der</strong> Fragemerkmale (Frageformulierung, Wahl<br />

<strong>der</strong> Antwortkategorien, Fragekontext) wird an dieser Stelle nicht näher ausgeführt,<br />

da sie weiter oben im Text schon erläutert wurde. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fragetechnik<br />

bleibt zu erwähnen, dass Rat<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Rank<strong>in</strong>g (zur Ermittlung von Prioritäten o<strong>der</strong><br />

Werten) mit unterschiedlichen Zielen e<strong>in</strong>gesetzt werden: Rat<strong>in</strong>gskalen ermitteln die<br />

absolute, Rank<strong>in</strong>g- Verfahren die relative Wichtigkeit von Problemen o<strong>der</strong><br />

Sachverhalten. (Vgl. DIEKMANN: 394)<br />

Abbildung 18: Antwortverzerrung<br />

Quelle: DIEKMANN 1995<br />

13<br />

wenn z.B. e<strong>in</strong> Interviewter auf die Frage „Was halten Sie vom Quartiersmanagement?“ e<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung äußert,<br />

ohne <strong>der</strong>en Angebot zu kennen<br />

Schnur, O. (Hrsg.):<br />

<strong>Sozialkapital</strong> <strong>und</strong> Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Nachbarschaft</strong>: Ressourcen für die<br />

„soziale“ Stadtentwicklung. Empirische<br />

Untersuchungen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Wedd<strong>in</strong>g.

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