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Dokument_1.pdf (5058 KB) - KLUEDO - Universität Kaiserslautern

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Einleitung<br />

Die meisten anderen Carbonsäuren lassen sich hingegen nicht so leicht decarboxylieren. Die<br />

Freisetzung von CO 2 erfordert hier meist einen Übergangsmetallmediator oder extrem hohe<br />

Reaktionstemperaturen. 1930 entdeckte Shepard et al., dass halogenierte Furancarbonsäuren<br />

bei sehr hohen Temperaturen (220-300 °C) in Gegenwart stöchiometrischer Mengen an<br />

Kupfer oder Kupfersalzen in siedendem Chinolin decarboxylieren. 61 Diese Reaktion wurde<br />

auf aktivierte aromatische Carbonsäuren schrittweise von Nilsson, 62 Sheppard, 63 und Cohen 64<br />

erweitert. Nilsson machte bei seinen Untersuchungen zur Protodecarboxylierung eine<br />

entscheidende Entdeckung. Er beobachtete, dass bei der Pyrolyse von Kupfer(I)-2-<br />

nitrobenzoat in Gegenwart von überschüssigem Iodbenzol teilweise 2-Nitrobiphenyl gebildet<br />

wurde. Dieses Resultat ließ darauf schließen, dass die intermediär aus den entsprechenden<br />

Kupfercarboxylaten decarboxylativ generierten Organokupferspezies mit Arylhalogeniden<br />

abgefangen werden können. 62 Dieses Ergebnis wurde später von Sheppard bestätigt, dem es<br />

erstmals gelang, durch die Decarboxylierung von präformierten Kupfercarboxylaten diese<br />

Organokupferspezies, die potentiell als Überträger von Anionen (Kohlenstoffnucleophilen),<br />

dienen können, zu isolieren. 63<br />

Der Mechanismus der Cu(I)-Decarboxylierung wurde von Cohen genauer untersucht. 64 Einige<br />

Befunde insbesondere hinsichtlich der Stereospezifität der Reaktion vinylischer Carbonsäuren<br />

machen den nachfolgenden Mechanismus wahrscheinlich (Schema 27). Für aliphatische<br />

Carbonsäuren hingegen wurden radikalische Reaktionspfade vorgeschlagen. 65<br />

Es wird angenommen, dass das Kupferzentrum zunächst an die C–C-Doppelbindung<br />

koordiniert und sich dann in die C–C(O)-Bindung unter Extrusion von Kohlendioxid und<br />

Bildung einer Kupferarylspezies einschiebt, wobei das Kupferion die bei der<br />

Decarboxylierung entstehende negative Ladung stabilisiert. Experimentelle Daten haben<br />

gezeigt, dass die Protodecarboxylierung fast nicht von der verwendeten Kupferquelle<br />

beeinflusst wird, aber stark in Gegenwart von Bipyridinliganden am Kupferzentrum<br />

und / oder aromatischen Aminsolventien erleichtert wird. 66 Solche chelatisierenden<br />

Stickstoffliganden können zu einer Stabilisierung des π-Komplexes führen und somit die<br />

Decarboxylierungsgeschwindigkeit erhöhen.<br />

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