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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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— 102 —<br />

Goldacker schaute teilnehmend auf seine junge Herrin<br />

herab. Es fiel ihm zum ersten Male auf, wie blaß<br />

und schmal sie aussah, und er hätte ihr gern irgendeinen<br />

Trost gespendet. Aber sein mannhaftes Reitergemüt<br />

wußte das nicht so recht anzufangen, es fehlte ihm<br />

häufig der rechte Ausdruck für seine Gefühle.<br />

Noch suchte er nach Worten, da hob er plötzlich lauschend<br />

den Kopf. In den Klang des Mittagsgeläutes,<br />

der von Eisenachs Türmen herangeweht wird, mischte<br />

sich ein anderer Ton, Pferdegetrappel, das schnell<br />

näher kam.<br />

»Hört Ihr’s, edle Frau? Donnerwetter, was ist das?«<br />

rief er. »Reiter kommen den Berg hinauf. Sie müssen<br />

gleich hier sein.«<br />

In dem Momente tauchte im Hohlweg dicht vor der<br />

Burg das Haupt eines gepanzerten Ritters auf, hinter<br />

ihm andere Helme. »Macht auf!« schrie er herüber.<br />

»Schnell, <strong>die</strong> Eisenacher sind hinter uns!«<br />

»Blitz und Donner! Das ist Wangenheim!« rief Hermann<br />

Goldacker, polterte <strong>die</strong> Treppe hinab und brüllte<br />

<strong>die</strong> Knechte an: »Schnell das Tor auf! Schnell, schnell!«<br />

Eine Minute später stand der Ritter Ludwig von<br />

Wangenheim, gewöhnlich Lutz genannt, mit seinen<br />

sechs reisigen Begleitern auf der Schanze. Er beugte<br />

grüßend das Knie vor seiner Herrin.<br />

»<strong>Um</strong> aller Heiligen willen, wo kommt Ihr her, Wangenheim?<br />

Jetzt am hellen, lichten Mittag?« rief <strong>die</strong><br />

Markgräfin.

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