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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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Er hielt inne und fuhr erst nach einigen Sekunden<br />

mit einem tiefen Seufzer fort: »Mein Vater wußte wohl,<br />

weshalb sie ging, und noch heute kann er <strong>die</strong> Augen<br />

nicht aufschlagen, wenn ihr Name genannt wird. Aber<br />

ich, was habe ich getan, daß mein Weib sich von mir<br />

lösen will?«<br />

Frau Else sprang auf. »Friedrich!« schrie sie und umschlang<br />

seinen Nacken mit ihren Armen, »ich gehe ja<br />

aus Liebe von dir. Gott weiß, daß mir fast das Herz zerbricht.<br />

Aber ich will dich retten vom Fluche der Sünde!«<br />

Der Markgraf löste sanft ihre Arme von seinem Halse<br />

und schaute ihr, während er ihre beiden Hände hielt,<br />

kummervoll in <strong>die</strong> Augen.<br />

»Ich sehe, wie ernst es dir ist, und ich erkenne, daß<br />

dich schwerlich ein Mensch von dem Wege abbringen<br />

wird, den du gehen willst. Ich könnte dich mit Gewalt<br />

hindern, aber was hülfe das? Du wärst mir doch verloren,<br />

und es widert mich an, ein Weib zu zwingen gegen<br />

ihren Willen. Dennoch bitte ich dich, zu bleiben, denn<br />

wenn du gehst, so wird vielen in der Burg der Mut entsinken;<br />

sie werden meinen, du habest dein Leben in<br />

Sicherheit gebracht.«<br />

Er trat einen Schritt von ihr zurück, und indem eine<br />

fahle Blässe sein Antlitz überzog, hob er <strong>die</strong> Hand zum<br />

Schwur und sprach mit dumpfer Stimme: »Du sollst<br />

fortan auf <strong>die</strong>ser Burg als meine Schwester, nicht als<br />

mein Weib leben! Das schwöre ich dir. Dafür fordere

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