25.12.2013 Aufrufe

Paul Schreckenbach Um die Wartburg

Paul Schreckenbach Um die Wartburg

Paul Schreckenbach Um die Wartburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 25 —<br />

Die Markgräfin blickte entsetzt zu ihr auf. »Was sollte<br />

Gott damit meinen?« stammelte sie. »Wie sollen wir<br />

das deuten?«<br />

»Da ist nichts zu deuten. Gott hat klar geredet. Er<br />

will, daß du dich von deinem Manne lösest und deines<br />

Vaters Gelübde erfüllst.«<br />

Frau Else schrie laut auf und sprang empor. »Ich habe<br />

es gefürchtet, das zu hören. Aber das kann Gott<br />

nicht wollen! Ich bin doch meines Mannes angetrautes<br />

Weib!«<br />

»Der Vater der Christenheit hat Recht, auch <strong>die</strong> Ehen<br />

zu lösen, wenn sie wider Gott geschlossen sind.«<br />

Die Markgräfin lehnte sich an <strong>die</strong> Wand. Ihre Knie<br />

zitterten, und es war ihr, als solle sie ohnmächtig werden.<br />

»Darein willigt mein Mann nimmermehr,« murmelte<br />

sie.<br />

»Du sollst nicht nach deines Mannes Willen fragen,<br />

sondern nach Gottes Willen. Ist Gottes Kraft in dir, so<br />

kann er nichts dawider tun. Weigere dich ihm, entziehe<br />

dich ihm, fliehe vor ihm – wie könnte er dich zwingen<br />

und halten?«<br />

»Nein! Nein!« stöhnte <strong>die</strong> Markgräfin. »Nimmer täte<br />

ich ihm solch Herzeleid an. O sei barmherzig, nimm<br />

<strong>die</strong> Worte zurück!«<br />

»Ich habe nicht geredet, Gott hat aus mir geredet,«<br />

erwiderte <strong>die</strong> Nonne.<br />

Die Markgräfin schlug <strong>die</strong> Hände vors Gesicht und<br />

verharrte in Schweigen. Auch Frau Elisabeth sprach

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!