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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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— 110 —<br />

schon Böhmen hat. Dem schafft er gehorsame Untertanen<br />

und keine Reichsstädte, <strong>die</strong> nur unter dem Könige<br />

stehen!«<br />

Der Alte hatte zuletzt sehr laut gesprochen, und der<br />

ganze Tisch hatte zugehört. Es lag soviel Sinn in seinen<br />

Worten, und sie stimmten so sehr überein mit allem,<br />

was man von König Albrecht wußte, daß ein verlegenes,<br />

peinliches Schweigen eintrat, als er geendet hatte.<br />

»Ach was!« lief endlich Wartberg trotzig. »Wir haben<br />

des Herrn Königs Wort und Eid.«<br />

»Da habt ihr was Rechtes!« versetzte der Altbürgermeister<br />

trocken.<br />

»Was soll das heißen?« fuhr Wartberg auf.<br />

»Das soll heißen, junger Dietz, daß Worte und Eide<br />

hundertmal gebrochen werden von Fürsten und Bürgern,<br />

Rittern und Pfaffen. Ich hörte einmal einen Eid<br />

mit an und schwur ihn selber mit, daß eine Stadt wollte<br />

ihrem Erbherrn treu, hold und gewärtig sein mit Gut<br />

und Blut und Leib und Leben ihrer ganzen gemeinen<br />

Bürgerschaft. Wo ist der Eid? Vergessen, und <strong>die</strong> Stadt<br />

hat ihrem Erbherrn abgesagt und will freie Reichsstadt<br />

werden.«<br />

Wieder ein Schweigen, dann aber von allen Seiten<br />

mißbilligendes, ärgerliches, drohendes Gemurmel. Das<br />

war den ehrbaren Ratsherren denn doch zu viel. Daran<br />

mochten sie sich nicht mahnen lassen, auch nicht von<br />

einem, dem sonst keiner so leicht etwas übel nahm.

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