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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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nicht? Weil sie <strong>die</strong> Furcht abhält. Meint Ihr, ich wüßte<br />

nicht, wie sie gesinnt sind? Jeden Tag fielen sie ihm zu,<br />

wenn sie des Königs Rache nicht scheuten. Die Furcht<br />

ist’s, was sie bändigt, und ich werde in der nächsten<br />

Zeit ihre Furcht noch verstärken.«<br />

»Ich wiederhole Euch: Zu straff gespannte Bogensehnen<br />

reißen.«<br />

»Das überlaßt getrosten Mutes mir, denn es ist meine<br />

Sache!«<br />

Das Gespräch hatte auf der Eisenacherburg stattgefunden,<br />

wo der Graf <strong>die</strong> Säumigen selbst zur Arbeit antrieb.<br />

Tief gekränkt ritt der stolze Prälat nach Eisenach<br />

zurück und machte dort vor seinem Vertrauten, dem<br />

Dominikanerprior, dem Grolle seines Herzens Luft. »Es<br />

wird Zeit, daß der Hochmut der Königsleute gedämpft<br />

wird,« sagte er am Ende seiner Rede.<br />

»Da habt Ihr recht,« entgegnete der Prior. »Des Königs<br />

Herrschaft ist drückend, und das Gebaren seiner<br />

Knechte erregt mir <strong>die</strong> Galle. Aber freilich – für Friedrich,<br />

den neuen Landgrafen, habe ich auch nicht zu<br />

viel übrig. Sein Vater, er mochte sonst sein wie er wollte,<br />

war ein Freund der Geistlichkeit und stiftete viel an<br />

<strong>die</strong> Kirchen und Klöster. Des Sohnes Hand dagegen ist<br />

fest verschlossen, und seine Spenden sind kärglich. Er<br />

ist ein Enkel des ungläubigen Kaisers, der im Banne<br />

starb. Staufenblut ist der Kirche nicht gut. Weiß nicht,<br />

ob Ihr und Euer Bruder wohl tut, ihm in allen Stücken

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