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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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meinem Gemüte, daß ich mehrere Becher leeren möchte<br />

bis auf den Grund.«<br />

Es erhob sich in der Tat ein schweres Zechen, als <strong>die</strong><br />

Abendmahlzeit vorüber war und Frau Else sich zurückgezogen<br />

hatte. Friedrich erschien so heiter und aufgeräumt,<br />

wie ihn lange niemand der Seinen gesehen<br />

hatte, und Hermann Goldacker hätte sich um ein Haar<br />

einen schweren Rausch angetrunken. Es war aber weniger<br />

der gewaltige Frankenwein, der ihn überwältigte,<br />

sondern <strong>die</strong> Ehre, <strong>die</strong> ihm widerfuhr, brachte seine<br />

tapfere Seele aus dem Gleichgewicht. Denn der Landgraf<br />

ließ ihn zwischen sich und dem Lobedaburger<br />

Grafen auf einem erhöhten Herrensitze Platz nehmen,<br />

was einem Dienstmann, auch wenn er von ritterlichem<br />

Herkommen war, sonst nie geschah.<br />

Nach Mitternacht drängte sich der Ritter Günther<br />

von Schlotheim, der gerade <strong>die</strong> Wache hatte, an den<br />

Landgrafen heran und flüsterte ihm zu: »Herr, es steht<br />

einer draußen und will Euch sprechen!«<br />

»Jetzt? Wer ist’s?« fragte Friedrich befremdet.<br />

»Herr, ein Mönch. Er kam mit zwei Begleitern auf<br />

Saumtieren ans Tor und sagte, er habe eine wichtige<br />

Kunde für Euch. Die Kapuze hat er übers Gesicht gezogen,<br />

und seinen Namen will er nur Euch offenbaren!«<br />

Friedrich stand sogleich auf, entschuldigte sich wegen<br />

seines Fortgehens bei dem Lobedaburger und folgte<br />

verwundert dem Ritter. Als er in sein Gemach trat,

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