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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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— 27 —<br />

für dich beten, daß du es lernst. Aber hebe dich hinweg<br />

von mir!«<br />

Sie ließ sich auf ihre Knie nieder und begann leise<br />

zu beten. Der Markgräfin achtete sie nicht mehr.<br />

Mit einem tiefen Seufzer verließ Frau Else <strong>die</strong> Zelle,<br />

und wie im Traume wandelnd schritt sie den Kreuzgang<br />

hinab. Am Eingang traf sie ihren Marschalk Helldorf,<br />

der sie erschrocken anstarrte.<br />

»Bei Sankt Hubertus!« rief er. »Sind Euer Gnaden<br />

krank geworden?«<br />

Sie schaute ihn an, als ob sie den Sinn seiner Frage<br />

gar nicht verstanden habe. Dann sagte sie mühsam:<br />

»Laßt satteln und zäumen, Helldorf! Wir reiten auf der<br />

Stelle ab!«<br />

3. KAPITEL<br />

Zwei Tage später ritt <strong>die</strong> Markgräfin inmitten ihres<br />

Zuges <strong>die</strong> Straße dahin, <strong>die</strong> von Gotha nach Eisenach<br />

führte. Ein prächtiger Sommertag ging mit rotem<br />

Leuchten zu Ende. Der Hörselberg, der rechter<br />

Hand vom Wege aufragte, flimmerte und gleißte in der<br />

Abendglut, als bräche das Feuer hervor aus seinem Innern,<br />

wo <strong>die</strong> schöne Teufelin Frau Venus tief unten verzaubert<br />

lebte. Auf dem Anger des kleinen Dorfes Kälberfeld,<br />

durch das der Zug ging, sprangen Kinder und<br />

halbwüchsige Burschen und Mädchen im Reigen nach<br />

dem Klange einer Fiedel, helles Jauchzen und Singen<br />

tönte von der Linde herüber. Aber <strong>die</strong> junge Fürstin

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