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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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Hauptes. Sie hatte unter der Lockenfülle eine breite<br />

blutrote Narbe berührt, <strong>die</strong> von der Schläfe fast bis<br />

zum Wirbel lief, und <strong>die</strong> sie von früher her nicht kannte.<br />

»<strong>Um</strong> Gottes willen, was ist das?« fragte sie mit hohler<br />

Stimme.<br />

»Ein Hieb, den ich vor einer böhmischen Burg empfing.«<br />

»Du bist in Gefahr des Lebens gewesen da draußen?«<br />

schrie <strong>die</strong> Landgräfin.<br />

»Da mein Schwäher <strong>die</strong> Gefahr stets klüglich zu vermeiden<br />

suchte, so mußt’ ich wohl in <strong>die</strong> Bresche springen.«<br />

»Und du hast nicht an mich gedacht?«<br />

Friedrich sah sie an, und eine düstere Glut glomm<br />

in seinem Auge auf. »Wohl habe ich an dich gedacht,«<br />

sagte er traurig. »Ich dachte daran, daß mir kein liebendes<br />

Weib ihre Arme um den Hals schlingen würde,<br />

wenn ich aus dem Kampfe heimkehrte. Denn meine<br />

Frau wollte im Kloster beten. Wofür sollte ich mich<br />

schonen? Ja oft schon habe ich mich gefragt: Wofür<br />

kämpfe und streite ich? Du willst mich retten in deinem<br />

Irrwahn, und statt dessen zerstörst du mein Leben.«<br />

Er wandte sich voll tiefer Bitterkeit halb ab von ihr.<br />

Da mit einem Male schlangen sich <strong>die</strong> Arme seines Weibes<br />

von neuem um seinen Nacken, und sie lag fest an<br />

seiner Brust. Ein Strom von Tränen stürzte aus ihren<br />

Augen, und sie vermochte anfangs gar nicht zu reden.

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