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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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— 229 —<br />

Zuvörderst war das Belagerungsheer der <strong>Wartburg</strong><br />

wie mit einem Schlage verschwunden. Die Soldknechte<br />

hatten schon vierzehn Tage lang ihr Geld nicht erhalten,<br />

denn es war keines vom Könige abgesandt worden.<br />

Darob hatten sie gewaltig geflucht und gemurrt,<br />

waren auch längst <strong>die</strong>ses Feldzuges satt, da er ihnen<br />

vielen und harten Dienst brachte, keine Ruhe ließ bei<br />

Tag und Nacht und magere Beute in Aussicht stellte.<br />

Nur <strong>die</strong> Furcht vor der grausamen Strenge des eisernen<br />

Grafen hatte den Aufruhr niedergehalten. Nun waren<br />

sie ihn los, und in derselben Stunde lösten sich alle<br />

Bande der Zucht und des Gehorsams. In Rotten von<br />

zwanzig und dreißig Mann zogen sie aus der Stadt,<br />

kümmerten sich um niemandes Befehle mehr, verübten<br />

in den Dörfern mancherlei Raub und Unfug und<br />

verliefen sich nach Franken. Ja, ein großer Haufe, der<br />

sich einen Hauptmann gekürt und eine eigene Fahne<br />

gegeben hatte, kam vor Schloß Tenneberg gerückt und<br />

begehrte Kriegs<strong>die</strong>nst zu nehmen beim frommen Landgrafen,<br />

der ein viel besserer Herr sei als der harte König<br />

und dem sie treulich <strong>die</strong>nen wollten, wenn er sie<br />

gut bezahle. Aber als sie ankamen, wies man sie nach<br />

der <strong>Wartburg</strong>, wohin der Fürst mit einer großen Macht<br />

sich am Morgen begeben hatte. So kam es, daß <strong>die</strong>selben<br />

Leute, <strong>die</strong> zwei Tage vorher <strong>die</strong> Feste mit Brand<br />

und Untergang bedroht hatten, sich jetzt friedlich zu<br />

Füßen des Wartberges lagerten und dem Landgrafen<br />

durch drei Abgesandte ihre Dienste anbieten ließen.

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