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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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bist fünfundvierzig, stehst in der Vollkraft des Lebens<br />

und redest wie ein Greis, den <strong>die</strong> Schmerzen der Gicht<br />

plagen; ich kämpfte noch zwei Jahre länger als du und<br />

habe viel Leid erfahren in der Welt, mehr als du. Aber<br />

wenn’s mein Recht gilt, greife ich jederzeit gern zum<br />

Schwerte, und der Kampf ist mir eine Lust.«<br />

Diezmann antwortete nicht sogleich. Er ließ seinen<br />

Kopf wieder in <strong>die</strong> Hand sinken und flüsterte scheu<br />

und mit gepreßter Stimme: »Ist’s wirklich unser Recht,<br />

um das wir streiten?«<br />

Der Markgraf blickte ihn an, als zweifele er an seinem<br />

Verstande. »Was heißt das, wie kommst du zu solchem<br />

Zweifel?«<br />

»Wir stehen im Kampfe wider des Reiches Oberhaupt,<br />

den erwählten deutschen König,« erwiderte<br />

Diezmann.<br />

»Ha!« rief Friedrich und sprang empor. »Auch Adolf,<br />

das Gräflein von Nassau, war deutscher König. Hat uns<br />

das abgehalten, gegen ihn zu fechten?«<br />

»Nein. Aber wir haben auch nichts erreicht. Unsere<br />

Burgen wurden gebrochen, unsere Mannen erschlagen,<br />

wir selbst mußten in <strong>die</strong> Fremde entweichen.<br />

Und so wird’s wiederum ergehen, wenn wir uns wider<br />

den setzen, der nun einmal <strong>die</strong> Krone trägt. Es taugt<br />

nicht, gegen des Königs Majestät zu streiten. Haben es<br />

nicht Köln, Trier und Mainz erfahren müssen? Und wie<br />

mächtig waren <strong>die</strong>!«

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