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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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und hätte sein Weib bei sich, das ihm <strong>die</strong> Treue hielte.<br />

Darüber sinne nach, meine Tochter, wenn dich etwa<br />

der Schlaf fliehen sollte in <strong>die</strong>ser Nacht, und für heute<br />

gehab’ dich wohl.«<br />

Frau Else öffnete <strong>die</strong> Lippen, als wolle sie noch etwas<br />

erwidern, aber ehe sie ein Wort zu sagen vermochte,<br />

war <strong>die</strong> Landgräfin verschwunden. Da ließ sich <strong>die</strong> junge<br />

Frau auf ihren Sitz zurücksinken, schlug <strong>die</strong> Hände<br />

vors Antlitz und weinte laut auf. Die Worte der Mutter<br />

hatten eine Saite in ihrem Innern berührt, <strong>die</strong> bisher<br />

geschwiegen hatte, nun aber um so lauter und heller<br />

tönte. Sie schluchzte noch lange vor sich hin, dann<br />

faltete sie <strong>die</strong> Hände im Schoße und versank in tiefes<br />

Nachdenken.<br />

12. KAPITEL<br />

Landgraf Friedrich war nicht nach Tenneberg gezogen,<br />

sondern er hatte auf den Ruf seiner Gemahlin hin<br />

ungesäumt den Rückzug nach der <strong>Wartburg</strong> angetreten.<br />

Er konnte das den Rossen zumuten, denn es lag<br />

kein Schnee, und <strong>die</strong> Wege waren bei dem starken Froste<br />

besser passierbar, als zu jeder anderen Jahreszeit.<br />

Aber er kam mit den schweren Gäulen nur langsam<br />

vorwärts, und so war es gegen neun Uhr abends geworden,<br />

als er an den Ausläufern des Wartberges anlangte.

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