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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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war es nicht auch in der Tat <strong>die</strong> volle Wahrheit? Alle<br />

ihre Gedanken waren durchaus weltlicher Natur gewesen<br />

den ganzen Tag über; an ihr Gelöbnis hatte sie<br />

kaum noch gedacht. Jetzt mit einem Male kam ihr <strong>die</strong><br />

Erinnerung an das alles zurück, und es war ihr, als senke<br />

sich ein schwerer, schwarzer Schatten auf ihre Seele<br />

herab.<br />

»Ich bin müde, Goldacker,« sagte sie nach einer Weile<br />

mit veränderter Stimme, »und möchte mich in meine<br />

Gemächer zurückziehen. Ich werde mich wohl früh zur<br />

Ruhe niederlegen. Geschieht etwas Absonderliches, so<br />

laßt mich wecken.«<br />

»Ach, Euer Gnaden meint wohl, das Pack da unten<br />

könnt’ einen Überfall wagen? Da dürft Ihr ruhig schlafen,<br />

sie wissen sehr wohl, daß sie damit zu gar nichts<br />

kämen. Denn wir wachen, und noch dazu scheint der<br />

Mond <strong>die</strong> ganze Nacht. Ich wünsche meiner gnädigen<br />

Frau, wohl zu ruhen.«<br />

»Gute Nacht, Marschalk,« sagte Frau Else und wandte<br />

sich ihrer Kemenate zu.<br />

Aber ein plötzliches Grauen vor der Einsamkeit überfiel<br />

sie, und sie beschloß, ihre Mutter noch auf ein<br />

Stündchen aufzusuchen und mit ihr zu plaudern. Der

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