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Paul Schreckenbach Um die Wartburg

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— 75 —<br />

»Dann könnte er kein Horoskop mehr stellen, mein<br />

Alter,« entgegnete Friedrich und schlug ihm kräftig auf<br />

<strong>die</strong> Schulter. »Er wohnt wohl im Turm?«<br />

»Ganz oben, fast unterm Dache.«<br />

»So geleite mich hin, bleib’ aber unten an der Treppe<br />

stehen. Ich will allein mit ihm reden.« –<br />

Als Friedrich das runde Turmzimmer betrat, erhob<br />

sich hinter einem Tische, auf welchem sich viele<br />

Pergamente und astrologische Instrumente befanden,<br />

ein kleiner Mann in einem langen, kohlschwarzen<br />

Kaftan und kam schlürfenden Schrittes auf ihn zu. Sein<br />

Rücken war von der Last der Jahre gekrümmt, und<br />

Haar und Bart glänzten silberweiß, aber <strong>die</strong> Augen in<br />

dem faltigen Gesichte glitzerten wie Kohlen, und auch<br />

<strong>die</strong> Glieder des Männleins schienen noch sehr beweglich<br />

zu sein.<br />

»Wer kommt zum alten Isaschar?« fragte er mit dünner,<br />

scharfer Stimme. »Seid Ihr es, erlauchter Herr?<br />

Friede sei mit Euch! Aber nein« – er brach plötzlich ab,<br />

beschattete <strong>die</strong> Augen mit der Hand, als ob ein Lichtschein<br />

ihn blende, und wich einen Schritt zurück. Dann<br />

mit einem Male lag er auf dem Erdboden. »Der Kaiser!<br />

der Kaiser!« murmelte er, und ein ungeheures Staunen<br />

prägte sich in seinen Zügen aus.<br />

»Ich bin Kaiser Friedrichs Enkel, Markgraf Friedrich<br />

von Meißen. Stehe auf, Isaschar, und setze dich auf<br />

einen Stuhl.«

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